Schiffswald an Land

Ein Rückzugsort mit spiritueller Aura

Berlin ist eine Stadt am Wasser und eingebettet in üppige Natur – dieser Eindruck entsteht angesichts des „Lake Houses“, dem Rückzugsort eines privaten Bauherrn. Es liegt auf einer kleinen Halbinsel im Westen Berlin. Der Entwurf stammt von Sigurd Larsen, dem dänischen Architekten mit Sitz in Berlin – und man möchte meinen, man sieht dem kürzlich fertig gestellten mehrgliedrigen Gebäude die Herkunft seines Urhebers an. Es hat das Flair eines nordischen, von Wäldern umgebenen Refugiums inmitten einer heilen Welt.

Die Wirklichkeit ist ein wenig profaner, was die architektonische Eigenart und Schönheit dieses Bauwerks in keiner Weise schmälert. Es ist und bleibt eine Einheit aus Architektur und Natur. Der Auftraggeber wünschte sich für sein halb öffentliches „Haus am See“ ein Sport- und Gesundheits-Ensemble in natursensibler Bauweise. Was von Weitem wie eine Gruppe von Schiffen oder Bootshäusern aussieht, ist tatsächlich ein Haus, aufgefächert in fünf hintereinander gestaffelte Gebäude mit Schrägdächern, die dem Maßstab der bestehenden Gebäude entlang des Seeufers entsprechen. Die fünf „Kabinette“ mit ihrer vollverglasten Fassade zum Wasser hin bieten damit eine hohe Flexibilität und Variationsbreite für verschiedene Aktivtäten. Jeder Hausgiebel hat sein eigenes, einzigartiges Profil, das die verschiedenen Nutzungsmöglichkeiten verdeutlicht. Ob Tagungen, Workshops, Therapieanwendungen oder Coachings, in dieser zurückgezogenen Lage inmitten der Natur bieten sich Meditationen oder Outdoor-Workshops am Seeufer ebenso an wie sportliche Aktivitäten.

Die schlanken und leicht geneigten Baumstämme der umliegenden Kiefern spiegeln sich in den Glasfassaden wider. Die fünf Dächer mit unterschiedlichen Neigungen überschneiden sich zu einem einzigen Gebäudevolumen und bilden eine Silhouette, die einen spektakulären Eingang zum Gebäudekomplex bildet. Die ineinander verschachtelten Häuser haben individuelle Funktionen und können separat genutzt werden. Das erste Haus beherbergt, von Süden aus gesehen, Gästeappartements auf zwei Ebenen mit Blick und Zugang zur umgebenden Natur. Im nächsten Haus befindet sich eine hochwertige Open-Space-Küche mit einem im Zentrum liegenden und flexibel gestaltbaren Dining-Floor, der als Herzstück und kommunikatives Zentrum des Gebäudes fungiert. Mit dieser werthaltigen Ausstattung könnte das „Lake House“ genauso gut eine permanente Wohnstätte für seine Bewohner:innen sein.

Die großzügige Deckenhöhe schafft eine überzeugende räumliche Dynamik und Erfahrung dieses meditativen Refugiums. Die Küche öffnet sich nach Osten zu einer Terrasse, die von der Morgensonne erwärmt und durch die Gebäudeecke vor dem Wind geschützt wird. Durch die großen Fenster dringt mit dem erwachenden Tag das milde Sonnenlicht in den Raum. Nach Westen hin rahmt der Raum den Blick auf den See und eine alte Buche im Vordergrund ein. Das zentrale Haus ist das höchste und markanteste. Es enthält einen großen Saal für Ausstellungen, Sport und Versammlungen. Flexible Möbel und Wandelemente erleichtern die verschiedenen Veranstaltungen. Ein schwebender Kamin vor dem Panoramablick bietet den perfekten Platz, um den Tag ausklingen zu lassen, während die Sonne über dem See untergeht. Ein Anbau des Küchenhauses verzahnt sich mit der Halle zu einem Haus im Haus. Der Raum unter dem Innendach kann durch Schiebetüren für kleinere Zusammenkünfte geteilt werden.

Das nächste Haus ist dem Wohlbefinden gewidmet. Es ist weiter nach Nordwesten ausgerichtet und bietet im Sommer einen „Logenplatz“ zum Betrachten des Sonnenuntergangs. Die Sauna bietet einen einzigartigen Blick auf die Natur und die Nähe zum Wasser. Im Obergeschoss befindet sich ein abgelegener Meditationsraum unter dem Satteldach mit ruhiger Atmosphäre. Das fünfte Haus ist auf neutrales Tageslicht aus dem Norden ausgerichtet und beherbergt Ateliers und Räume für Therapien. Das Spiel mit dem natürlichen Licht, das durch die Baumkronen fällt, bildet eine atmosphärische Brücke zur nahen Großstadt.

www.sigurdlarsen.com

Fotos:
Kram Services

(Erschienen in CUBE Berlin 02|24)

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