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Den Kern freigelegt

Von der Bankfiliale zum Redaktionsbüro und nun offen für Neues

Aufdecken, sichtbar machen gehörte zu den Aufgaben, denen sich das österreichische Medienprojekt... mehr

Aufdecken, sichtbar machen gehörte zu den Aufgaben, denen sich das österreichische Medienprojekt Addendum verschrieben hatte. Die Mitarbeiterzahl der dem unabhängigen, investigativen Journalismus verschriebenen Redaktion war seit der Gründung stark gewachsen, weswegen sie 2020 in ein neues Büro im 7. Bezirk zog. Leider nur für kurze Zeit, da das Projekt im August 2020 überraschend eingestellt wurde. Wo ehemals Bankgeschäfte abgewickelt wurden, wurde kurzzeitig konzentriert recherchiert und die Ergebnisse in verschiedenen Medienformaten aufbereitet. Zwischen historischen Gebäuden gelegen, bot sich das Erdgeschoss eines 1970er-Jahre-Baus nicht auf den ersten Blick an, erstreckt es sich doch 40 m tief in den Raum, begrenzt von der straßenseitigen Schaufensterfront und dem malerischen 300 m² großen Garten dahinter.

Wenngleich der Garten schon von der Straße aus sichtbar ist, mangelte es im Innern doch an ausreichend Tageslicht. So war es für das beauftragte Architekturbüro Berger+Parkkinen ein wichtiges Anliegen, Licht ins Dunkel zu bringen. Das geschieht über Leuchten aus Stahlblech, die Helligkeit breit streuen. Eine gute Möglichkeit, Installationen oberhalb der Leuchtsysteme zu verdecken, um so mehr Ruhe in den Raum zu bringen. Denn beschönigt wird hier nichts. Im Gegenteil wurden die manuell gefertigten Stampfbetonwände freigelegt, der hochfeste Beton des ehemaligen Tresorraums sichtbar gemacht. Dieses Rohe findet sich auch in den gespachtelten Betonböden und dunklem Stahl wieder. Wie ein Augenzwinkern wirken die mit Anzugstoffen bezogenen Stühle, erinnern sie doch ein wenig an die ehemals hier in feinem Zwirn arbeitenden Banker.

Statt am Schalter kann an langen Tischen aus gebürsteter, aufgehellter Eiche gearbeitet werden, die mit ihren dunklen Linoleumintarsien an Bibliotheken erinnern. Feste Arbeitsplätze gibt es in dem Großraumbüro nicht. Aber viele Rückzugsmöglichkeiten, etwa in Telefonboxen, kleinen Besprechungsräumen oder der Teeküche mit Mitarbeiterlounge. Schwere, graue Vorhänge verbessern nicht nur die Akustik, mit ihnen lässt sich auch ein intimer Besprechungsraum abtrennen oder eine Raumhälfte in einen Vortragsraum für bis zu 60 Personen umwandeln. Flexibel lässt sich auch der vordere Bereich für informelle Gespräche oder Empfänge nutzen. Die notwendige Infrastruktur dafür verbirgt sich hinter einer knallorangefarbenen Wandverkleidung.

Nicht verborgen, nur ganz am anderen Ende des Eingangs gelegen erstreckt sich der Garten. Die Freifläche bildet nicht nur einen natürlichen Abschluss der Bürofläche, sondern erweitert diese. Und wer weiß, vielleicht werden schon bald wieder auf den Holzterrassen zwischen Sträuchern und Büschen sitzend Mitarbeiter arbeiten, essen und verweilen. Für die spannende Räumlichkeit wird momentan nach einer neuen Nutzung gesucht.

www.berger-parkkinen.com


Fotos:

Wolfgang Thaler
www.fotothaler.com

(Erschienen in CUBE Wien 03|20)

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