Alt umarmt neu

Eine neue Integrierte Sekundarschule bewährt sich in Lichtenberg

Integrierte Sekundarschulen gibt es nur in Berlin, dieser Schultypus wurde 2010 im Rahmen der Schulstrukturreform eingeführt und kombiniert Haupt-, Real- und Gesamtschule. Sekundarschulen heißen sie deshalb, weil sie auf die „Primar-“, sprich auf die Grundschule, aufbauen.

Die Integrierte Sekundarschule in der Paul-Junius-Straße in Lichtenberg ist eine der neuesten, sie wurde im Juli 2023 eröffnet. Umfangreiche Sanierungs- und Umbauarbeiten waren nötig, um den in den 1970er-Jahren in der DDR in Plattenbauweise errichteten Schulbau zu erhalten und mit einem Neubau zu kombinieren. Ursprünglich als Polytechnische Oberschule genutzt, wurde das alte Schulgebäude nach der Wende zunächst als Olof-Palme-Schule weitergeführt und dann als Ausweichquartier des Johann-Gottfried-Herder-Gymnasiums genutzt. Zum Schluss stand es jahrelang leer. NAK Architekten erhielten den Zuschlag für die Sanierung und den Umbau des Bestandsgebäudes und für ihren Entwurf eines Neubaus, der die beiden alten Gebäude – Schule und Turnhalle – miteinander verbindet. Die Sanierung erforderte eine Totalentkernung des Plattenbaus, einem langen, schmalen Riegel, der die Paul-Junius-Straße flankiert. Lediglich die tragenden Teile, das Stahlbetongerippe, blieb erhalten. Ebenso verhielt es sich bei der Sporthalle – auch hier blieb nur der Rohbau übrig. Als Ergänzung des bisherigen Gebäudebestands sah das Konzept von NAK vor, einen zweigeschossigen Erweiterungs-Neubau wie eine verbindende Spange zwischen die beiden Baukörper einzufügen. So dockt der Neubau im Erdgeschoss und im 1. Obergeschoss an das viergeschossige ursprüngliche Schulgebäude und auf der anderen Seite an die Sporthalle an. Hier, zur südlich verlaufenden Starkower Straße hin, liegt nun auch der neue Haupteingang mit einem kleinen Vorplatz. So fungiert der Zwischenbau als Zentrum und funktionaler Verteiler. Manche, für eine Ganztagsschule unverzichtbaren Räume, die bisher gefehlt hatten, sind neu hinzugekommen. Heute bietet die Schule Platz für circa 600 Schüler:innen.

Im Erdgeschoss gelangt man zunächst in das Foyer mit einer langen Sitztreppe an einer Seite. Zur Rechten geht es in die Unterrichtsräume im Altbau-Riegel, zur Linken zur Sporthalle. Mittig liegen Küche und Mensa, gegenüber eine Bühne für Redner, Musikveranstaltungen oder für Theateraufführungen. Im darüber liegenden Obergeschoss befinden sich das Lehrerzimmer, diverse Büros für die Verwaltung sowie ein Zugang zum Neubau. Auch für Kunst am Bau wurde gesorgt. Bei einem Wettbewerb hierfür gewann Robert Dufter aus Siegsdorf, ein Vertreter der Konkreten Kunst, der einige Glasfenster an verschiedenen Stellen der Gebäude realisierte. Sie bestehen aus jeweils drei übereinander liegenden Glasscheiden mit unterschiedlichen grafischen Mustern und Farben, die dennoch transparent bleiben, so dass die Schüler:innen einander von beiden Seiten sehen können – daher auch der Titel der Arbeit „See you“.

www.nak-architekten.de

Fotos:
Adel Bikulov

Ulrike Lauber
www.lauber-fotografie.de

(Erschienen in CUBE Berlin 04|24)

Architektur:

NAK Architekten
www.nak-architekten.de

Außenanlagen:

Frank von Bargen
www.frank-von-bargen.de

Tragwerksplanung:

Pichler Ingenieure
www.pichleringenieure.com

Haustechnik: MMP Ingenieure
www.be-a-mmp-ingenieur.de

Kunst am Bau:

Robert Dufter
www.robert-dufter.de

 

Nothing found.

Wie aus dem Berg geschliffen

Eleganz trifft auf exklusive Privatsphäre: In den neuen Private Spa Suiten des „FreiWerk" im Harz verschmelzen luxuriöses Design, skandinavische…

Passagierschiff in Pankow

Architekturbüro generiert ein Grundstück und schafft Mitarbeiterwohnungen für die Charité

Metamorphose in Lehm

Eine Haushälfte in Lindenthal wurde neu geordnet und nachhaltig baubiologisch umgebaut

Austausch & Vielfalt

Modernes Arbeitsumfeld zwischen Gemeinschaft, Architektur und Alltag in Offenbach

Nothing found.

solarlux-schiebefenster-cero-II-ref01811-5319_15_700pixel

Traumhaus en miniature

Traditionell und hochmodern ist ein Wochenendhaus im Spreewald

10_Li18-Berlin_Totale-C-Jan-Bitter_15_700pixel

Spiel von alt und neu

Als wäre es schon immer so gedacht gewesen – eine Nachverdichtung im Wedding

01-Architektur_Ansicht-Museumsplatz-C-Sebastian-Wells_15_700pixel

Lebensader Erdgeschoss

Das Metropolenhaus am Jüdischen Museum mit Kulturplattform feldfünf

03_LKL_Up-_Berlin_EP03964-0146_15_700pixel

Vom Warenhaus zum Workspace

Das Up! Berlin präsentiert sich als markantes Bürogebäude mit ausgefallenem Lichtkonzept

AMR3_8841-hell_15_700pixel

Norderoog und Süderoog

Klug durchdachte experimentelle Wohnungen für Studierende

Schwarzer Ziegel am Gasometer

Ein sowohl typologisch als auch formal untypisches Wohngebäude

Kontrastreiche Lichtgestaltung

Stefan Gant entwirft ausdrucksstarke Leuchten aus Beton

5867_15_700pixel

Das flambierte Haus

Ein Hybridbau mit einem Erdgeschoss in Massivbauweise und dem leichten, in Holzständerbauweise errichteten Dachgeschoss auf seiner Betondecke – die…