Expressiver Fassadenstil
Besonderer Klinker mit plastischen Qualitäten
Nach einer Bauzeit von 13 Monaten verwirklichte Christoph Winkler im Mai 2007 seinen Traum vom Eigenheim. Dabei wählte der Gründer und Mitinhaber des Büros SEHW Architekten mit Klein Flottbek einen besonders idyllischen Ort für sein Zuhause, das auf einem Grundstück von knapp 1000 m² realisiert wurde. Gleich gegenüber vom Derby-Park gelegen, befindet sich das Haus in unmittelbarer Nähe zum Botanischen Garten, zum Jenischpark und dem Elbufer.
Hier mitten im Grünen ist in der strengen Geometrie des Bauhaus-Stils eine skulpturartige Architektur mit expressiven Elementen entstanden. Die vertikalen und horizontalen Kuben sind so miteinander verzahnt, dass sie aus jedem Blickwinkel eine neue spannende Ansicht des dreigeschossigen Hauses, das insgesamt eine Wohnfläche von 320 m² umfasst, ermöglichen. Dabei ist das expressive Erscheinungsbild vor allem einem besonderen Backstein, dem Wittmunder Torfbrandklinker, zu verdanken. Als ehemaliger Student der Hamburger Hochschule für bildende Künste, wo er ein Faible für Design entwickelte, war der gebrannte Stein für Christoph Winkler genau das richtige Material für sein persönliches Traumhaus. Der Grund hierfür liegt in den enormen plastischen Qualitäten, der reizvollen Farbgebung und seinen Unregelmäßigkeiten, die der nach alter Tradition von Hand gebrannte Stein durch die ungleichmäßige Hitze erhält.
Gemäß Rodins Wahlspruch „Skulptur ist die Kunst der Buckel und Löcher“ setzte er die Steine bewusst in der Außengestaltung ein, so dass sich die Fassade heute als lebendiges, spannendes Relief präsentiert. Im Spiel von Licht und Schatten lässt die Hauswand uns glauben, vor einer Felswand zu stehen. Eine überzeugende Kombination von Geometrie und Naturverbundenheit, die sich im Inneren konsequent fortsetzt. Die Lochfassade mit ihren schlanken zurückliegenden Fensterprofilen unterstützt den skulpturalen Ausdruck des Gebäudes und macht auf das Innere neugierig. So wirkt das gesamte Erdgeschoss von innen lichtdurchflutet. Und das obgleich die Aluminiumfenster mit ihren schlanken Profilen relativ schmal geschnitten sind und das Wohnzimmer zurückgesetzt unter dem hervorspringenden ersten Stock liegt. Was man bei äußerer Betrachtung ebenfalls nicht erwarten würde, ist die Zweigeschossigkeit des Wohnzimmers, das zum Teil eine Deckenhöhe von 6,40 m aufweist, und sich über eine freikragende Holztreppe zu einer verglasten Galerie hin öffnet. Ein ungewöhnlicher „Wintergarten“, der ein wunderbares Oberlicht spendet.
Im gesamten Wohnhaus der Familie Winkler ist das Prinzip des rechten Winkels spürbar. Ein Gesetz, dem sich sogar Duschkopf und Toilette unterordnen. Unübersehbar ist ebenfalls die Liebe zu Materialien, die eine eigene Geschichte zu erzählen wissen. So lassen sich im Wohnzimmer beispielsweise meterlange Eichendielen finden. In der selbst entworfenen Küche findet sich in der Mitte eine Kochinsel, die von einer schweren Arbeitsplatte aus Belgischem Granit voller urzeitlicher Lebensspuren gefasst ist. Im gesamten Küchen-, Flur- und Badbereich liegen Natursteinplatten aus gebürstetem Jura. Edel in der Wirkung sind sie ideale Kinderböden – lebendig gesprenkelt und robust in ihrer Beschaffenheit.
Der expressive Baukörper in idealer Lage ragt durch seine Formensprache und Materialität wie selbstverständlich aus dem grünen Umfeld. Die rhythmisch, harmonisch und kraftvoll ineinander verzahnten vertikalen und horizontalen Kuben geben dem Haus eine Leichtigkeit, die man bei einem solchen Klinkerhaus eigentlich nicht erwartet.
www.sehw.de
Architekt:
SEHW Architekten
www.sehw.de
Klinker:
Wittmunder Klinker
www.wittmunder-klinker.de
HLS:
Jochmann Heizung & Sanitärtechnik
www.jochmann-bad.de
Fenster:
IP Company
www.ipcompany.de
Bodenbelag:
Hallen & Schlossdielen Bruno Schönlein
www.schlossdielen.de
Foto:
Andreas Fromm