Zeitlos modern: Stil à La Mies

Ein Apartment ist so möbliert, als hätte Mies van der Rohe Hand angelegt

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Nie war so viel Aufbruch wie durch Mies – oder anders herum: Endlich hat die Zeit Mies eingeholt. Im Sommer 1927, also vor knapp hundert Jahren stellten Mies van der Rohe und seine Mitstreiter Gropius, Scharoun, Le Corbusier und Taut zur Eröffnung der Weißenhofsiedlung in Stuttgart ihre Vorstellung von der Wohnkultur für das 20. Jahrhundert vor: Lichtdurchflutet, sachlich, schnörkellos. Der alte Plüsch und Pomp, die „Gemütlichkeit“ war dahin und wurde durch offene Grundrisse, kahle Wände sowie Möbel aus Stahlrohr ersetzt. Besonders diese ausgestellten Möbel waren ein voller Erfolg. Ikonische Möbel von Mies van der Rohe sind bis heute der Barcelona-Sessel oder die Chaiselongue aus seiner Stahlrohrkollektion.

Wenn Wiewiorra Studio aus Berlin die Ausstattung eines Penthouses am Prenzlauer Berg heute „Wohnung meuble à la Mies“ nennt, so hat es genau die Parameter im Sinn, die damals Furore machten: Offener Grundriss, große Fensterflächen und die abgerundeten, eleganten Möbel – nicht zwangsläufig nur aus Stahlrohr, sondern auch hölzerne Tische, Schränke oder Sitzmöbel. Was macht heute noch immer die Aktualität von Mies van der Rohe aus? Die Antwort ist mutmaßlich die, dass er etwas Zeitloses, Bahnbrechendes geschaffen hat, etwas, das nicht altert. Die Maisonette, die Studio Wiewiorra hier ausgestattet hat, versteht sich als Hommage an Mies van der Rohe. Es weist einen schlauchartigen Grundriss auf – ein langgezogener Raum mit offenem Grundriss. Als Raumtrenner fungieren die Möbel wie etwa ein an seinen Schmalseiten gerundeter Schrank, der den Küchenblock samt Essbereich mit Glastisch und Schalenstühlen vom Wohnbereich trennt. Stark gemasertes Palisanderholz und ein grün-rosafarbener Naturstein stehen im Kontrast zu den zurückhaltenden Räumen. Die Möbel stehen wie Kunstobjekte frei im Raum. Im Wohnraum verbergen die Objekte Stauraum und einen Flatscreen. Das Küchenobjekt ist mit einer rechtwinkligen Platte aus brasilianischem Naturstein und abgerundete Ecken bedeckt. Im Barbereich schwingt der Unterbau zurück und bietet so Platz zum Sitzen. Im Geschoss darunter liegt der Schlafraum. Die Kleiderschränke und Auszüge haben gestalterische und raumbildende sowie Sichtschutzfunktion, so ist der Schrank gleichzeitig Bettrücken. Vom Bett aus hat man freie Sicht zum Park. Im offenen Raum ist ein Waschbecken und eine Badewanne integriert. Das Wohngeschoss ist 68 m² groß und der Eingangsbereich samt Schlafraum 64 m². Auf beiden Ebenen kann die vollverglaste Wand geöffnet werden und führt auf eine langgestreckte Terrasse.

www.wwstudio.de

Fotos:

Allard van der Hoek
www.allardvanderhoek.eu

(Erschienen in CUBE Berlin 02|22)

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