Wohnen und studieren
Ein preisgekröntes Quartier auf der Schanze als Beispiel für intelligente Nachverdichtung
Nach dem Abbruch eines in die Jahre gekommenen Verwaltungsbaus wurde von LRW Architekten und Stadtplanern im Schanzenviertel, an der Ecke Schulterblatt/Amandastraße, ein Gebäudeensemble mit 113 Eigentumswohnungen und 52 Studentenapartments errichtet. Es zeichnet sich durch eine hohe urbane Dichte aus und bietet hervorragende Freizeitqualitäten. Das neue Wohnquartier schließt am Schulterblatt mit fünf Geschossen an den Bestand an und formuliert eine klare, quartiersbezogene siebengeschossige Eckbebauung zur Amandastraße mit Staffelgeschoss. Die Setzung der Baukörper nimmt dabei die Baufluchten der Nachbarbebauung auf. Nach Norden zum angrenzenden Park komplementiert ein dreigeschossiger Riegel mit Staffelgeschoss und einem fünfgeschossigen Solitär das neue Quartier um einen Innenhof. Die Gebäude bieten einen bunten Mix aus verschiedenen Wohnungstypen mit zwei, drei oder vier Zimmern. Je nach Lage verfügen sie über ein oder zwei Balkone oder Loggien. Das Hofhaus ist über einen Durchgang vom Schulterblatt aus erreichbar. Die Häuser am Schulterblatt und an der Amandastraße werden straßenseitig erschlossen, die Treppenhäuser haben jeweils einen barrierefreien Zugang zum Innenhof. Die Tiefgarageneinfahrt befindet sich an der Amandastraße am Rand des Grundstückes. Der Eingang zur fünf- bis siebengeschossigen Studierendenwohnanlage befindet sich neben dem Durchgang zum Innenhof.
Das szenige Milieu des Schanzenviertels erlaubt eine besondere Materialwahl. Die individuelle Fassadengestaltung der einzelnen Häuser verleiht dem bunt gemischten, lebendigen Quartier mit ihrem großen Detailreichtum einen ganz eigenen Charakter. Dieser fügt sich durch diskrete Material- und Formzitate aus der Architektur der 1960er Jahre harmonisch in die umliegenden Gebäude der Nachkriegszeit ein. Die einzelnen Häuser sind durch Farbgebung, Material und unterschiedliche Ausprägung der Loggien mit Brüstungen aus unterschiedlich bedrucktem Glas sowie goldfarbenem, perforiertem Blech individuell gestaltet. Die Gebäudeecke Amandastraße/Schulterblatt wird durch eine dunklere Riemchenfassade und die schimmernden Glasbrüstungen der leicht vorspringenden Loggien akzentuiert. Die Fassade der Studierendenwohnanlage zeigt sich in grünem Putz und einem Sockel mit dunkelgrünen, glänzenden Keramikfliesen. Die Hoffassaden zum ruhigen Innenhof sind geprägt von einem Wechsel aus Klinkerriemchen und Strukturputzflächen in einem feinen, aufeinander abgestimmten Farbkanon. Die Fassade zum Park aus hellen Riemchen und Fenstern mit seitlichen Strukturputzflächen nimmt durch horizontale Verblendbänderungen die Rhythmisierung der Hoffassaden auf.
Fotos:
Ulrich Hoppe
(Erschienen in CUBE Hamburg 02|23)