Der Weg hat sich gelohnt

So entstand ein maßgeschneidertes Haus voller Licht und Ausblicke am Wunschort

Der Stadtteil Groß Flottbek ist vor allem von seiner Wohnbebauung mit freistehenden Häusern in grünen Gärten geprägt. Typische Villen und Landhäuser aus der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts sowie Backstein-Kaffeemühlen und Gartenstadt-Doppelhäuser aus den 1920er-Jahren sorgen für ein charakteristisches Stadtbild, das mittels städtebaulicher Erhaltungsverordnungen durch den Bezirk Altona geschützt wird. Zugleich besteht aber auch der Wunsch der Stadt Hamburg, innerstädtische Bereiche zu verdichten.

Das nur 600 m² große Grundstück, auf dem die Architektin Heike Tellmann ein maßgeschneidertes Haus für die Bauherren realisiert hat, liegt in zweiter Reihe und entspricht damit diesem Leitbild. Das gibt einen Eindruck von der Herausforderung, sowohl die individuellen Bedürfnisse und Vorstellungen der Bewohner zu berücksichtigen, als auch den Auflagen aus Bebauungsplan, Erhaltungsverordnung und Naturschutz gerecht zu werden. Auf dem Weg zu diesem überaus gelungenen Ergebnis waren viele Gespräche und Abstimmungen mit den unterschiedlichsten Beteiligten zu leisten, damit am Ende Lage, Form und Material des Hauses alle glücklich macht. Mit den Vor- und Rücksprüngen in der Kubatur des Hauses reagiert die Architektin passgenau auf die Form des Grundstücks und den Baumbestand. Mit klarer Formensprache und naturfarbenem Wasserstrich-Fassadenstein nimmt das Haus sich zurück und lässt der umgebenden historischen Architektur ihren Wirkungsraum, ohne seine Eigenständigkeit einzubüßen. Auch im Inneren zeigt sich die intensive Auseinandersetzung mit dem Ort. Die Fensteröffnungen sind bewusst in Blickachsen platziert, so dass weite Aussicht entstehen, trotz der überschaubaren Größe des Grundstücks. Bei den gewählten Blickrichtungen und Achsen wurde besonderer Wert auf Privatsphäre und bestmögliches Einfangen des Sonnenlichts gelegt. Die Bewohner können in den Räumen die Natur und das Draußen miterleben.

Herzstück des Hauses und Zusammenlebens ist die weitläufige, offene Raumfolge von Wohnbereich, Esszimmer und Küche. Großflächige, fast deckenhohe Glas-Schiebetüren und Übereck-Verglasungen lassen Innen und Außen verschmelzen. Terrasse und Garten sind nach Südwesten ausgerichtet, bieten selbst im Winter bis in die Abendstunden viel Tageslicht und schaffen immer wieder wechselnde Licht- und Schattenspiele auf Wänden und Böden. Der durchgängige helle Boden und die sanfte Farbpalette von Möbeln und Objekten unterstützen die erholsame Weitläufigkeit und die langen Blickachsen im Haus.

www.tellmannarchitektur.de

Fotos:

Andreas Lechtape
www.andreaslechtape.de
Heike Tellmann

(Erschienen in CUBE Hamburg 03|21)

Architekten:

Tellmann Architektur
www.tellmannarchitektur.de

Klinker:

Janinhoff Klinker Manufaktur
www.janinhoff.de

Tischler (Badmöbe, TV-Möbel, Regal):

Holz Hoch Zwei
www.holzhochzwei.de

Eingangstür, Fenster, Schiebetüren:

Fenster Ruhwald
www.ruhwald-fenster.de

Zementestrich:

Naturo Konzept Hamburg
www.naturohamburg.de

Sichtbetonplatten (Eingangsbereich):

Metten Stein + Design
www.metten.de

Möbel, Stühle (Essplatz):

Vitra
www.vitra.com

Kamin:

Vereinigte Ofen- und Kaminwerkstätten Hamburg
www.vok.de

Esstisch:

Kristalia
www.kristalia.it

Leuchten:

Occhio
www.occhio.de

Schalter:

Busch Jaeger
www.busch-jaeger.de

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