Sorgfältig austariert
Sanierung und Modernisierung des Klosters Johannisberg im Rheingau
Im an Hügeln und Weinbergen reichen Rheingau liegt in Geisenheim das Kloster Johannisberg. In seiner Geschichte hat es schon einige Änderungen erlebt: Denn das Hotel Kloster Johannisberg wurde 1920 ursprünglich als Wasserheilanstalt gebaut. 1928 dann kam die Klosterkirche und 1956 das benediktinische Kloster hinzu. 1991 haben die Benediktinerinnen das Ensemble einem anderen Orden übergeben und seit 2006 dienen Kloster und Klosterkirche als Tagungshotel und Veranstaltungsort. Das Frankfurter Architekturbüro schneider+schumacher hat – zusammen mit dem Buero Weller – die Kirche, den Kreuzgang und das Pfarrhaus des Ensembles behutsam saniert und modernisiert. Das historische Erscheinungsbild blieb dabei erhalten und neue, sich harmonisch in das historische Gesamtbild einfügende Elemente sind in ihrer Gestaltung klar als moderne Ergänzungen erkennbar.
Um die Gebäude energetisch zu ertüchtigen, wurden die Außenwände mit einem speziellen Aerogel-Dämmputz verkleidet, der sie effizienter macht, während die typischen Fenster des Klosters erhalten blieben. Die Attika im Kreuzgang wurde erhöht und das Gesims auf das Hotelgebäude abgestimmt. Hier wurden Fensterelemente aus energetischen Gründen erneuert und vereinheitlicht, sodass ein homogenes Gesamtbild entstand. Kultureller Mittelpunkt des Klosters ist die Kirche: Ihre frisch geweißten Wände lassen einerseits die leuchtend bunten Farben der Kirchenfenster besonders zur Geltung kommen und bieten andererseits Raum für die Installation von akustisch wirksamen Holzlamellen, die die Heiztechnik verbergen. So entstand in dem erweiterbaren Raum eine Atmosphäre, die den kirchlichen Charakter des Raumes bewahrt und für Konzerte ebenso wie für Seminare geeignet ist.
Im Pfarrhaus haben die Architekten moderne Konferenz- und Seminarräume geschaffen, die technisch auf dem neuesten Stand sind, und die Unterkirche in vier Suiten umgebaut, die auch als Ferienwohnungen genutzt werden können. Durch das sorgfältige Austarieren von behutsamen Ergänzungen oder Erneuerungen und Erhaltung des Altbestands wird das kulturelle Erbe zukunftstauglich gewahrt.
www.schneider-schumacher.de
www.buero-weller.de
Fotos:
Sabine Schirdewahn
www.sabineschirdewahn.de
(Erschienen in CUBE Frankfurt 04|24)