Innovation durch Tradition

Die ersten zwei Häuser des I/D Cologne interpretieren Mülheims reiches Industriearchitekturerbe

K_BU-_ID-Cologne_23207_48_RR-bearbeitet_15_700pixel

Lange lag die Lücke zwischen einem multikulturell geprägten Wohngebiet und einem Gewerbestandort im rechtsrheinischen Stadtteil Mülheim brach. In enger Abstimmung mit der Stadt Köln wurde bis 2015 ein Werkstattverfahren zur Schanzenstraße durchgeführt, aus dem der Entwurf von RKW Architektur + und FSWLA Landschaftsarchitektur als Gewinner hervorging. Der Masterplan des I/D Cologne lässt rund 160.000 m² Büroflächen an dem Standort im Schanzenviertel entstehen. Der von Art-Invest Real Estate und Osmab Holding entwickelte erste Bauabschnitt schließt die städtebauliche Leerstelle mit dem Haus am Platz und dem Patio-Haus – letzteres wurde speziell für die Arbeitswelten eines Coworking-Space-Unternehmens entwickelt.     

Vis-à-vis des denkmalgeschützten Gebäudes des Drahtherstellers Felten & Guilleaume liegen die zwei ersten Gebäude des I/D Cologne an einem neuen Quartiersplatz. Die industriell geprägte Nachbarschaft – auch Carlswerk, E-Werk und Palladium liegen nicht weit entfernt – wurde dabei zur Inspiration für eine zeitlose Architektursprache. Beide Häuser bilden eine gemeinsame städtebauliche Blockrandbebauung mit gleicher Geschosshöhe aus und sind real doch klar voneinander getrennt. Die Klinkerfassaden lassen sie einerseits ähnlich erscheinen, andererseits werden sie durch die unterschiedliche Gliederung – horizontal bei dem einen, vertikal bei dem anderen – voneinander differenziert. Auch sticht das nördliche Haus durch expressive Vor- und Rücksprünge und erhabene Ziegelreihen besonders ins Auge, während das südliche Gebäude optisch reduzierter und eher nüchtern-elegant auftritt. „Die Wahl des Materials Klinker war dabei nicht nur eine Referenz an die Umgebung. Es ging uns auch darum, Wertigkeit und Langlebigkeit mithilfe von sauberen Details und klaren Strukturen zu transportieren“, erläutert Christian Hein, Projektleiter bei RKW Architektur +. Ähnlich industriell wie die Fassaden sind auch die Innenräume gestaltet: Sichtbarer, unbehandelter rauer Beton, offene Installationen, verzinkter Stahl und Stirnholzparkett sind die prägenden Bestandteile beider Häuser. Ebenfalls durch die benachbarten historischen Drahtwerke inspiriert wurde auch die Gebäudebeschriftung in einer Drahtschrift ausgebildet. So wird die industrielle Tradition der Schanzenstraße stimmig in die Zukunft geführt. Erst kürzlich wurden die beiden Gebäude für ihren nachhaltigen Bau und Betrieb mit LEED Gold zertifiziert.

www.rkw.plus

Fotos:

Ralph Richter

(Erschienen in CUBE Köln Bonn 03|22)

Nothing found.

Architektur als Vermittlerin

Ein neues Zuhause bettet sich in die Topografie ein und definiert den Ort neu

Eine runde Sache

Die Architektur eines Mehrfamilienhauses in Essen-Bedingrade nimmt Bezug auf die Umgebung

Den Raum weitergedacht

Ein Musiksaalgebäude wird zum multifunktionalen „Haus der Kultur/en“

Praxis im Gartengeschoss

Herausfordernder Umbau mit zahlreichen Hürden

Nothing found.

RangierendeR Monolith

Eine Unternehmenszentrale in Niehl macht den Kontext zum Thema

Hochhaus am Stiel

Das Deutschlandfunk-Hochhaus im Marienburger Norden ist nun ein Denkmal

Kontraststarke Metamorphose

Eine Kirche wurde behutsam und effektvoll zugleich zum Kolumbarium umgestaltet

simonwegener-drifte-wohnform-lieblingszahnarzt-2017-03_19_700pixel

Eine Praxis zum Gernhaben

Zahnarztpraxis überrascht mit ungewöhnlicher, gemütlicher und kreativer Einrichtung

Offen und doch geschützt

Ein Mehrfamilienhaus in Sülz bietet viel Tageslicht und attraktive Außenbereiche

1694514822410_15_700pixel

Neuer Schwung im Nierentisch

Das Park-Café im Deutzer Rheinpark lässt die 1950er-Jahre wieder auferstehen

HSA_Wohnhaus-Koeln_03_700pixel

Behutsam umgebaut

Ein kernsaniertes Stadthaus in Sülz verbindet modernes Wohnen mit dem Bestand