Plastische Fügung

Bezahlbarkeit und Architekturqualität schließen sich in einer Wohnanlage in Sülz nicht aus

Bezahlbarer Wohnraum wird in Köln wie in anderen deutschen Großstädten immer mehr zur Mangelware. Um dem fehlenden Wohnungsangebot zu begegnen und zugleich dem zunehmenden Fachkräftemangel entgegen zu wirken, stellt die Wohnungsgesellschaft der Stadtwerke Köln (WSK) den ca. 14.500 Mitarbeitenden hochwertigen und preisgünstigen Wohnraum zur Verfügung. So auch am Hermeskeiler Platz in Köln-Sülz, wo nach Entwürfen des Frankfurter Büros happarchitecture ein Ensemble aus drei Wohnhäusern mit 41 Mietwohnungen und einer Kita entstanden ist. Mit 9,61 Euro pro Quadratmeter liegen die durchschnittlichen Mieten hier deutlich unter der Vergleichsmiete für Neubauten. Die markante Architektur, aber auch öffentliche Nutzungen wie ein Quartiershof und ein in die Erdgeschosszone integriertes Café tragen zugleich zur Aufwertung des Platzes bei.

Mit seinem Wochenmarkt gilt der Hermeskeiler Platz als lebendiger Mittelpunkt von Köln-Sülz und mit seiner Straßenbahn-Endhaltestelle als beliebte Wohnlage. Das neue viergeschossige Wohn- und Geschäftshaus, das den Platz zur östlichen Platzseite erstmals schließt, hebt sich von den gesichtslosen Nachbarbebauungen aus der frühen Nachkriegszeit auffällig ab. Die überaus plastisch gegliederten Südfassade orientiert ihre fünf Achsen zum Platz. Markante, profilierte Stichbögen artikulieren in der Sockelzone einen Arkadengang, der einen geschützten Vorbereich für das in das Erdgeschoss integrierte Café mit Bäckerei entstehen lässt. Die Loggien in den darüberliegenden Wohngeschossen werden dazu vertikal zusammengefasst und jeweils von einem Rundbogen abgeschlossen. Dabei entstehen großzügige, geschützte Loggien, die den Ein- bis Dreizimmerwohnungen als Außenraum zur Verfügung stehen.

Die fünfgeschossigen Häuser an der Hermeskeiler Straße sind zurückhaltender gestaltet und doch klar ablesbar in zwei Hauseinheiten gegliedert. Zur Straße als klassische Lochfassade mit stehenden Fensterformaten ausgebildet, öffnen sich die Wohnungen zum Innenhof mit großzügig verglasten Wohnräumen nach Südost. Ein mit hellem Ziegelmauerwerk verblendeter Sockel bildet dabei das verbindende und zugleich robuste Fundament zu den angrenzenden öffentlichen Räumen; darüber sind die Fassaden verputzt und in gebrochenen Weißtönen gefasst. Besondere Akzente schaffen dazu die Haustüren aus Eichenholz sowie die Briefkastenanlagen und Hausnummern aus beschichtetem Metall.

Herzstück der Freiraumgestaltung ist der Quartiershof zwischen dem Wohn- und Geschäftshaus und der Kita, der auf der Decke der Tiefgarage errichtet wurde. Kleinen Kindern stehen hier unterschiedliche Spielgeräte und -flächen zur Verfügung, zudem wird die von Bäumen gesäumte Aufenthaltsfläche abends eindrucksvoll illuminiert. Bei der Vegetation wurde auf robuste und hitzebeständige Pflanzungen geachtet, die einen geringen Pflegeaufwand benötigen. Das Dach der Kita ist extensiv begrünt, die einzige fensterlose Fassadenseite des Wohn- und Geschäftshauses erhielt eine Fassadenbegrünung Eine zentrale Nahwärmestation mit eigenem Trafo versorgt das Quartier, zu dem noch zwei weitere Bestandsgebäuden zählen, mit Wärme. Zwei Photovoltaikanlagen erzeugen zudem 100 Prozent regenerativen Strom. Schließlich steht für die Mieter:innen ein E-Bike-Sharing-Angebot zur Verfügung, in der Tiefgarage sind Ladeboxen für E-Autos vorhanden. Perspektivisch können alle Stellplätze elektrifiziert werden.

www.stadtwerkekoeln.de
www.happarchitecture.de

Fotos:
Annika Feuss
www.annikafeuss.com

(Erschienen in CUBE Köln Bonn 03|24)

Nothing found.

Ästhetische Raffinese

Über die Herangehensweise von Peter Fehrentz

Zuwachs für die Siemensstadt

Ein Teil des gigantischen Geländes wurde zum „Techno Campus” ausgebaut

Hotel mit Stadtplatz

Neues Hotel als Auftakt der Speicherstadt Nord in Potsdam

Dynamische Leichtigkeit

Bürogebäude an der Stadtkrone Ost in Dortmund mit außergewöhnlicher Fassade

Nothing found.

Von innen nach außen fließend

Ein Wohnhaus verbindet sich mit der Landschaft zu einem Erlebnisraum

211124003_15_700pixel

Projizierte Interferenzen

Die Physikalischen Institute der Universität Köln haben einen neuen Erweiterungsbau erhalten

PRG_UG_002b_15_700pixel

Agiles Arbeiten auf Probe

Ein „Work Experience Space“ in der Südstadt bietet interessierten Unternehmen ein Testing Field

AWK-21-06-Guido-Erbring-69_RET_O-A2_15_700pixel

Grüne Metamorphose

Die Revitalisierung einer Brache in Deutz schafft sportliche Begegnungsangebote und Biodiversität

ox_1608_MFH-Wickuhl_06_19_700pixel

Fernblick für drei

Eine unansehnliche Werkshalle weicht drei Maisonettewohnungen

W141-036_21_b_700pixel

Markanter Eckpunkt

Seine gerasterte Klinkerfassade verleiht diesem Neubau einen monolithischen Charakter

Diskret erweitert

Ein moderner Anbau bewahrt die Integrität eines sanierten Bungalows und seines Gartens

simonwegener-drifte-wohnform-lieblingszahnarzt-2017-03_19_700pixel

Eine Praxis zum Gernhaben

Zahnarztpraxis überrascht mit ungewöhnlicher, gemütlicher und kreativer Einrichtung