Platzwunder am Hang
Auf der Hangseite mit Blick auf die Stadt entsteht eine großzügige Terrasse und eine Rasenfläche von ca. 30 m² für eine Lounge.
Ein Garten am Hang – das bedeutet für die meisten zwar einerseits den Weitblick genießen zu können, andererseits aber mühevolle Aufstiege und schwierige Bepflanzungen. Dabei bringen Hanggrundstücke von sich aus schon eine Spannung in der Gestaltung mit sich, die man auf ebener Fläche durch hohe Elemente wie Geländemodellierungen, Bäume und Bögen erst schaffen muss. Je steiler ein Grundstück, desto wichtiger ist eine Terrassierung, um die Fläche auf verschiedenen Ebenen maximal nutzen zu können und die Arbeit im Grünen zu vereinfachen.
Bei der überschaubaren 370 m² großen Fläche an einem Einfamilienhaus mit Hanglage war jeder Quadratmeter kostbar, der sich nutzen ließ. Folglich wurde auch das Garagendach einbezogen und in eine einladende Sitzecke mit immergrünem Sichtschutz verwandelt. Zwei Fächerahornbäume (Acer palmatum) in Schirmform in Stahlpflanzgefäßen setzen die Eckpunkte und formale Eiben übernehmen den Sichtschutz des hinzugewonnenen Sitzplatzes. Stimmungsvoll beleuchtet über in die Treppe integrierte Strahler, lädt er vor allem abends zum Aufenthalt ein. Mit Dietfurter Jura wurde ein Naturstein als Terrassenboden verlegt, der sich mit seinem mediterranen, hellbeigen Erscheinungsbild der Umgebung anpasst. Hinter dem Haus wurde das Gelände aufgeschüttet, um ein einheitliches Gartenniveau und eine möglichst große zusammenhängende Fläche zu schaffen. Wahrlich eine Herausforderung an die Baulogistik, da das gesamte Grundstück mit Bestandsmauern eingefasst ist und die komplette Umgestaltung mit einem Baukran erfolgen musste. Auch solche Herausforderungen meisterte der leitende Gartenplaner von Otto Arnold, Andreas Käpplinger, und ließ auf der Hangseite mit Blick auf die Stadt eine großzügige Terrasse und eine Rasenfläche von ca. 30 m² für eine Lounge entstehen. Selbst ein kleiner Nutzgarten auf der untersten Ebene fand noch seinen Platz. Blickfang auf der Rasenfläche sind zwei Basaltfiguren, sogenannte „Dolhareubang“, die das Haus schützen sollen. Sie sind ein Andenken der Gartenbesitzer an ihre Zeit in Südkorea.
Von den Wohnräumen aus führt ein breites Stufenband – ebenfalls aus Dietfurter Kalkstein – auf die Terrasse und schafft einen fließenden Übergang zwischen Innen- und Außenraum. Der Sitzplatz direkt am Haus bietet sich besonders für ein Frühstück mit den ersten Sonnenstrahlen an. Ein auffallendes Detail der Stufenanlage ist der Treppenbrunnen: Aus der obersten Stufe ergießt sich Wasser in ein Becken mit Überlaufkante und von dort in ein zweites Becken. Geschickt integriert in die Treppenanlage, konnte trotz des Platzproblems am Hang das Element Wasser mit seinem angenehmen Geräuschteppich einbezogen werden.
Fotos:
Andreas Käpplinger