Neu im Ensemble
Rathaus mit Vorplatz fungiert als Gelenk und verbindet die einzelnen Ortsstrukturen
Das neue Rathaus von Unterschneidheim, entworfen vom Architekturbüro Kauffmann Theilig & Partner, schafft durch Lage, Figur und Körnung eine Überleitung zwischen dem ländlichen Stadtkern sowie den großen Gebäudestrukturen mit Schuleinrichtung und Feuerwehr im Norden und Osten. Ausgerichtet sind die beiden Gebäuderiegel in Nord-Süd-Richtung, sodass eine Durchlässigkeit zwischen den älteren und neueren baulichen Strukturen entsteht. Der neue Vorplatz mit Sitzgelegenheiten eignet sich – neben dem Aufenthalt – auch zum Durchführen kleinerer Veranstaltungen. Inspiriert vom Bestand, begrenzt die Streuobstwiese den Rathausplatz und bietet eine, in die Umgebung eingebundene, natürliche Kulisse.
Das Gebäude ist als Zweibund organisiert und ermöglicht eine effiziente wie flexible Flächenaufteilung. Im Zentrum, das als Verteiler- und Kommunikationszone fungiert – befindet sich der Eingangsbereich mit Foyer, Wartezone und Information. Die Besprechungsräume im Erd- und 1. Obergeschoss sind so angeordnet, dass sie zu den Foyerflächen zugeschaltet werden können. Auf diese Weise lassen sich größere zusammenhängende Flächen für Empfänge, kleinere Ausstellungen und sonstige Veranstaltungen schaffen. Unter dem geneigten Dach im 1. Obergeschoss mit dem Bürgersaal entstehen großzügige Raumhöhen. Die Gauben bieten spannende Ausblicke und versorgen die Räume optimal mit Tageslicht. Dies reduziert den Einsatz künstlicher Beleuchtung sowie den Energieaufwand des Gebäudes deutlich. Während die tragenden und erdberührenden Bauteile aus Stahlbeton gefertigt sind, sind die transparenten Flächen als Holzbau konstruiert und erhielten einen außenliegenden, textilen Sonnenschutz.
Die asymmetrischen Satteldächer wurden in Holzbauweise errichtet und mit einer matten Stehfalzdeckung versehen. Die Architekt:innen planten den Baukörper kompakt mit einem günstigen Verhältnis von Hülle zu Volumen (AV-Verhältnis), was sowohl die Herstellung als auch den Betrieb begünstigt. Versorgt wird das Gebäude mit Fernwärme der naheliegenden Schule. Die Betondecken mit Fußbodenheizung dienen zur winterlichen Grundheizung und der sommerlichen Temperierung. Alle wärmetechnischen Anlagen erhielten eine Wärmerückgewinnung.
Fotos:
Roland Halbe
www.rolandhalbe.de
(Erschienen in CUBE Stuttgart 01|25)