Funktional und ästhetisch
Neugestaltete Stadtbibliothek schafft identitätsstiftenden Raum für Kommunikation und Lernen
Die Stadtbibliothek in Heilbronn bildet das Herzstück eines belebten Kultur- und Einkaufszentrums mit Kino, Theater, Hochschule sowie verschiedenen Institutionen und Unternehmen. Im Jahr 2001 gebaut, sollten die veralteten Bibliotheksräume nun zu einer zeitgemäßen Bibliothek mit hoher Aufenthaltsqualität durch funktionale Zonierungen und vielfältige Nutzungen umgestaltet werden. Ausgangspunkt des Designkonzepts ist die sich verändernde Lese- und Kommunikationskultur sowie das Ziel, den Bedürfnissen vielschichtiger Nutzergruppen langfristig gerecht zu werden.
Während einer rund zwei Jahre umfassenden Umbau- und Sanierungsphase schufen DIA Dittel Architekten aus Stuttgart auf rund 3.500 m² und zwei Geschossen sowohl Gemeinschaftszonen als auch Rückzugsorte, Bereiche für multimediales Lernen und Veranstaltungen sowie Büro- und Besprechungsräume. Ein integrierter Kinder- und Jugendbereich mit Online-Angeboten, Spielen und Zeitschriften bietet einen Erlebnisraum für die ganze Familie – und bildet eine Brücke zwischen digitaler und analoger Welt. Da die Bibliothek einer breiten Öffentlichkeit als Plattform zum Austausch und zur Vernetzung dient, übernimmt sie eine wichtige soziale und kulturelle Funktion. Alle Projektbeteiligten wurden aus diesem Grund von Anfang an in den Entwurfsprozess einbezogen.
Das Herzstück des Designkonzepts bildet ein raumprägender Treppenkörper. Er stellt die formale und direkte Beziehung zwischen den Bibliotheksgeschossen her und vereint eine Vielzahl an Nutzungsszenarien. Im Obergeschoss formt die skulpturale Treppe ein großes Atrium und dient als Rückwand für den Kinderbereich. Integrierte Lese- und Spielnischen, die optisch an Baumhäuser erinnern, eröffnen spannende Blickbezüge ins Erdgeschoss. Eine dynamische Wegeführung lädt bewusst zum Entdecken ein, während fließende Übergänge die einzelnen Themenwelten mit einem Wechselspiel aus offenen und geschlossenen Nutzerbereichen verbinden. Raum-in-Raum-Situationen eröffnen weitere Funktionen, beispielsweise ein Musik- und Podcast-Studio oder Büro- und Gruppenräume. Ein Leseraum im Lounge-Charakter auf 220 m² bietet Raum für Veranstaltungen. Als „Fenster zur Stadt“ ist er autark nutzbar, da der Zutritt zur Cafébar und zu den Sanitärräumen unabhängig von der Bibliotheksnutzung gewährleistet wird.
Fotos:
Martin Baitinger
(Erschienen in CUBE Stuttgart 04|24)