Lebhaftes Lichtspiel
Errichtung eines Kolumbariums in einem Teilbereich der Friedhofskapelle
In Düsseldorf steigt die Nachfrage nach Urnenbestattungen. Auch deshalb entstand auf dem zweitgrößten Friedhof der Landeshauptstadt, dem Südfriedhof, ein neues Kolumbarium. Hierfür wurde die dortige Kapelle – 1905 von dem Architekten Johannes Radke erbaut – 1986 in der Denkmalliste der Stadt Düsseldorf aufgenommen, umgebaut.
Die Gebäudestruktur des Bereiches, in dem die oberirdische Grabstätte verortet ist, erinnert an einen Sakralbau. Das „Mittelschiff” mit seiner Gewölbedecke wird beidseitig von einem seitlichen „Schiff” umfasst. Zum Konzept von Pfeiffer Architektur für den Umbau gehörte, die Trennwände der vormaligen Zellen und Abschiedsräume teilweise abzubrechen, so dass größere Räume entstanden sind. In diesen sind kubische Raumelemente angeordnet. Sie nehmen insgesamt 550 Urnenkammern auf, die horizontal und versetzt angeordnet sind. Deren Verschlussplatten wurden wechselnd in Grautönen gestaltet, was eine Lebendigkeit sowie ein Spiel mit Licht, Reflektion und Schatten erzeugt. Auf schlichten Borden können LED-Kerzen oder Blumen platziert werden. Vom „Mittelschiff“ aus eröffnet sich der Blick auf die einzelnen Räume: Die wie ein Mosaik anmutende Anordnung der quadratischen Grabplatten findet in den innenliegenden Fenstern der Durchgänge, die zu deren historischer Symmetrie zurückgeführt wurden, ihre Entsprechung. Weg von einem einfachen Durchgang, präsentiert sich der mittlere Bereich des Kolumbariums als Raum, der nicht bloß die beiden Seitenschiffe verbindet, sondern den gesamten Raum einbezieht. Dieser wurde zu einer Halle, durch den Besucher:innen wandeln können. Der vorhandene Terrazzoboden wurde restauriert und aufgearbeitet. Ihn, das Portal und das Oberlichtfeld in der Decke dieses Bereichs eint ein minimalistisches, grafisches Design. Das Oberlichtfeld wurde neu in Szene gesetzt und zu einer LED-basierten, dimmbaren, homogenen Lichtfläche umgestaltet. Stimmig dazu wurde das Portal ausgeführt, das das Kolumbarium räumlich von dem Bereich mit den Abschiedsräumen und Kühlzellen trennt. Die dem Kolumbarium zugewandte Oberfläche ist aus lackiertem Glas ausgeführt. Die Türgriffe bestehen aus patiniertem Messing und bilden in ihrer Anordnung ein Kreuz. Beim Umbau der Kapelle wurde auch auf Barrierefreiheit geachtet – und zwar durch den Bau einer rollstuhlgerechten Rampe.
Fotos:
Katja Velmans
www.katjavelmans.de
(Erschienen in CUBE Düsseldorf 03|24)