Urbanes Refugium

Unter einem Mehrfamilienhaus verbirgt sich ein privates Spa mit eigenem Garten

Erholung funktioniert am besten in Abgeschiedenheit. Im Wald, auf dem Berg oder am Meer. Aber mitten in der Stadt? Klingt ungewöhnlich. Und genau das ist es auch, wenn unter einem Mehrfamilienhaus ein privates Spa entsteht. Eines, in dem alle Funktionsbereiche eines Spas vertreten sind. Von der Sauna bis zum Schwimmbad, vom Fitnessraum bis zur Erfrischungsbar, selbst ein neu gestalteter Garten gehört dazu. Realisiert hat dieses Projekt, bei dem der bestehende Altbau massiv unterfangen werden musste, das Kölner Büro Kraus Architekten.

Über eine 9,5 m lange, in den Boden versenkbare Glasfront verbinden sich der Innen- und Außenraum. Die Natur wird ganz nah herangeholt; die Raumgrenzen scheinen sich aufzulösen. Das Grün der Pflanzen vermischt sich mit dem Rostton des Cortenstahls an den Begrenzungen zu den Nachbargrundstücken, das Grau der Pflanzenbeete und das Beige der Terrassenfliesen ergänzen die Farbpalette und wirken schwellenlos bis in den Innenraum hinein. Waldgleiche Ruhe strahlt die tiefgrüne Wand des Fitnessbereichs aus. Ein Farbton, der sich an der Decke über dem 4 x 12,5 m langen Schwimmbecken wiederfindet, durchzogen von golden schimmernden Lichtstreifen. Ohnehin trägt die Beleuchtung stark zum Wohlfühlcharakter des Spas bei – seitliche Beckenleuchten setzen warme Akzente und das Licht der Spotlights an den Säulen wird durch deren goldfarbene Applikationen an Basis und Kapitellen reflektiert. Diese Säulen tragen die darüberliegenden fünf Geschosse. Sie ersetzen in einem aufwendigen Prozess die früher vorhandenen Außen- und Kellerwände, wirken als durchlässige Trennung zwischen Schwimm- und Wellnessbereich und gliedern das gesamte Spa.

Blickbeziehungen verbinden die einzelnen Bereiche und lassen sie unbegrenzt großzügig erscheinen. Auf die einzelnen Funktionen abgestimmt, verstärkt das jeweils eingesetzte Material den Charakter der unterschiedlichen Funktionsbereiche. Warmes Echtholzfurnier in Nussbaum fügt den hellen Fliesen von Sauna und Schwimmhalle einen wohnlichen Charakter hinzu und ergänzt das sägeraue Fischgrätparkett in Fitness- und Wellnessbereich. Hier wiederum findet sich der aus dem Schwimmbadbereich bekannte Goldschimmer am Bartresen wieder, der dem Raum zusammen mit den weißen Sofas Glamour verleiht. Die Technik für das gesamte Spa versteckt sich noch tiefer in der Erde. Sie liegt dort, wo durch die Unterfangungsarbeiten für den Kellerausbau ein weiterer Raum entstanden ist. Gleich neben der Bar führt eine Treppe in den rustikalen Weinkeller, der sich durch Sichtmauerwerk und dunkle Bodenfliesen von den Räumen darüber mit ihrem eleganten Ambiente abgrenzt. Entspannung kann eben ganz unterschiedlich aussehen.

www.krausarchitekten.de

Fotos:

Andrea Dingeldein
www.andreadingeldein.de

(Erschienen in CUBE Köln Bonn 04|21)

Architekten:

Kraus Architekten
www.krausarchitekten.de

Statik, Wärmeschutz:

Milbradt & Lemke
www.milbradt-lemke.de

Schwimmbadbau:

AquaBonn
www.aquabonn.de

Lichtplanung:

kunstlicht
kunstlicht.de

Maler:

Frank Schoppeit
www.schoppeit.de

Fenster, Senkfront:

Hirt swiss descending windows Deutschland
hirt.swiss

Garten- und Lanschaftsbau:

Ferreira Garten- und Landschaftsbau
www.ferreira-gartenbau.de

Installateur:

Broich & Sohn
www.broich-sohn.de

Schreiner:

Helm design
www.helm-einrichtung.de

Parkett:

Parketterie Stegemann
www.parketterie-stegemann.de

Fenster, Glaswände:

Rimadesio
www.rimadesio.it/en

Küche/Küchentechnik:

Cucina Köln
www.cucina-koeln.de

Sauna:

Klafs
www.klafs.de

Fliesen:

Casa Ceramica
www.casaceramica.de

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