Kontraststarke Metamorphose

Eine Kirche wurde behutsam und effektvoll zugleich zum Kolumbarium umgestaltet

Die katholische Kirche St. Mariä Heimsuchung in Alsdorf-Schaufenberg, zwischen 1933 und 1935 nach Plänen der Aachener Architekten Ferdinand Goebbels und Franz Dominick im Stil des Backsteinexpressionismus errichtet, konnte nicht mehr als Pfarrkirche unterhalten werden und sollte in eine Gräberkirche umgenutzt werden. Das Aachener Büro ZHAC Zweering Helmus Architektur + Consulting, das den Architekturwettbewerb für sich entscheiden konnte, integrierte eine baldachinartige Skulptur unterhalb des Gewölbes. Diese inszeniert einen angenehmen wie auch auratischen Ort der Transzendenz und gliedert das Kirchenschiff inhaltlich und räumlich in Kapelle und Kreuzweg.

Nach der Umgestaltung springen die neu skalierten und umkodierten Raumproportionen des Kircheninnenraumes besonders ins Auge. Die Raumkontur, die aus den Außenwandflächen in die Spitzbogenstruktur und das Kreuzgewölbe übergeht, wird durch eine baldachinartige Skulptur aus schlanken Metallprofilen und einem verbindenden Netz aus Messingketten weiter nach innen versetzt. Durch diese zweite, filigrane Raumschale entsteht ein innerer Kapellenraum mit rund 100 Sitzplätzen und einem vorgelagerten Quadrum mit Taufbrunnen. Die in einem dunklen Anthrazitton gehaltenen Urnenwände, die insgesamt 1.845 Urnenfächer aufnehmen und bei Belegung jeweils mit einer massiven Messingplatte verschlossen werden, sind um den neuen Kapellenraum im Rhythmus der Kirchenjoche platziert – mit Sitzflächen zum Verweilen und persönlichem Gedenken. So fällt der der Blick von dem dunkel gehaltenen Eingangsbereich in den hell erleuchteten einschiffigen Hauptraum, dessen prägnante Mittelachse und Jochstrukturen weiterhin klar ablesbar sind. Zentraler Blickpunkt und Abschluss der Mittelachse ist dabei der erhaltene, jedoch weiter in den Raum gerückte Altar. Dieser wird von einer messingfarbenen Wandscheibe mit dem ebenfalls erhaltenen Kreuz und einem neuen abstandshaltenden Wasserbassin rückseitig gerahmt. Hinter dem Altarbereich liegt auf Chor-Niveau der Raum für das Trauerpastoral mit Kindern und Jugendlichen. In der früheren Taufkapelle im Eingangsbereich befinden sich zudem ein Verwaltungsbüro und ein Besprechungsraum für trauerpastorale Gespräche. Alle Baumaßnahmen wurden dabei so durchgeführt, dass der regionale Blausteinboden nahezu durchgängig erhalten werden konnte – auch die alten Kirchenbänke wurden restauriert und kommen bei größeren Trauergottesdiensten wieder zum Einsatz. Schließlich entfalten die Glasfenster, in den 1950er-Jahren vom bekannten Künstler Ludwig Schaffrath für die Kirche geschaffen, auch weiterhin ihre beindruckende Raum- und Lichtwirkung, indem sie – je nach Tageszeit – die verschiedenen Bereiche des Innenraums in ein farbenprächtiges Licht tauchen. Mit einem zusätzlich eingeführten Beleuchtungssystem lässt sich die Lichtstimmung in den Morgen- und Abendstunden weiter variieren.

www.zhac.de

Fotos:

Annika Feuss
www.annikafeuss.com

(Erschienen in CUBE Köln Bonn 01|24)

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