Fenster zur Welt
Repräsentative Flächen im Wechsel mit privaten Nischen
Häuser dienen dem Wohnen. Doch wie gewohnt wird, hängt von den Bewohnern ab. So wohnen Familien anders als Paare, die wiederum anders als Singles, Jüngere anders als Ältere. Und dann ist da noch die Frage des Stils, dem Ausdruck des persönlichen Geschmacks. Alles zusammen definiert den individuellen Wohnraum, der die Wünsche und Lebenserfahrungen seiner Bewohner widerspiegelt. In diesem Fall wünschten sich die Bauherren von Holzerarchitekten repräsentative Räume für Kunst und Gäste auf der einen und private Rückzugsbereiche auf der anderen Seite. Und auch für den architektonischen Rahmen hatten sie konkrete Vorstellungen. „Das Haus sollte klar strukturiert, kubisch und überwiegend weiß sein“, beschreibt Architekt Thilo Holzer.
Umgesetzt wurden diese Wünsche in einem zweigeschossigen Ziegelbau, dessen Erdgeschosszone sich durch die holzverkleidete Fassade klar von dem weiß verputzten Obergeschoss absetzt. Durch die Verteilung der Fenster gibt die nördlich gelegene Zugangsseite bereits einen Hinweis auf die Aufteilung der Räumlichkeiten. Während oben die nur von der Familie genutzten Räume liegen, zeigt sich das Erdgeschoss des Flachdachbaus offen, geradezu empfangsbereit. Das wird schon von der Straße aus deutlich, wo über die große Eckverglasung tiefe Einblicke in die Küche und den sich dahinter anschließenden Essbereich möglich sind. Umgekehrt geht es natürlich auch, so sind Gäste schon von Weitem zu sehen. Das Haus jedenfalls ist bereit für den großen Auftritt. Dunkle Holzböden und weiße Wände, vor allem aber die sich über zwei Geschosse öffnenden Lufträume bieten die Bühne dafür. Der Blick wird auf die Kunst und die Terrasse gelenkt, die sich von Garage und Nebengebäude gerahmt vor dem Garten erstreckt. Blickbezüge in und von der oberen Etage und teilweise nur eingeschossige Räume des Erdgeschosses betonen die verschiedenen Zonen, die Kombination von Rückzug und Öffnung. Diese Klarheit macht es Gästen wie Bewohnern leicht, sich zurechtzufinden und wohlzufühlen.
(Erschienen in CUBE Köln Bonn 03|20)