Klassisch REDUZIERT
Ein Wohnhaus aus den 1960er-Jahren in Büttgen wurde energetisch saniert und formal überarbeitet
Lange herrschte insbesondere bei Ein- und Zweifamilienhäusern der Nachkriegszeit unter Bauherren das Motto vor „Abriss und Neubau gehen vor Sanierung und Umbau“. Seit einigen Jahren vollzieht sich jedoch auch bei Wohnbauten ein fundamentaler Wandel – immerhin machen die Häuser der 1920er- bis 1970er-Jahre rund 20 Prozent des deutschen Gesamtwohnungsbestandes aus. Wenn es gelingt, diese Gebäude so zu sanieren, dass sie den heutigen Anforderungen an Wohnraum genügen, können sowohl Leerstand als auch Abriss vermieden sowie auch eine attraktive Alternative zur Flächenversiegelung im Neubaugebiet auf der grünen Wiese geschaffen werden.
Ein Projekt, dass dies im Ansatz vorführt, ist die Sanierung eines Wohnhauses aus den 1960er-Jahren in Büttgen, die Döring Dahmen Joeressen Architekten aus Düsseldorf geplant und ausgeführt haben. Der dabei notwendige energetische Umbau bot dabei auch die Chance, dem Haus ein zeitgemäßes formales Erscheinungsbild zu verleihen. Bei der Dachsanierung wurde das bauzeittypische Walmdach zu einem Satteldach mit einer Eindeckung mit Flachziegeln umgebaut, wobei gleichzeitig der Dachüberstand verringert wurde. Beides trägt zum reduzierten zeitgemäßen Erscheinungsbild des Hauses bei, ohne dass dieses dabei formal die Beziehung zu den Nachbarhäusern der Siedlung verliert. Zugleich wurden die vorhandenen Fensteröffnungen in ihrer Sturzhöhe vergrößert und durch hochwertige pulverbeschichtete Aluminiumfenster ersetzt, die in ihrem dunklen Farbton mit der hellen, neu gedämmten Riemchenfassade mit besonders länglich geformten Läufern einen eleganten Kontrast bilden. Wenige weitere, dauerhafte und ästhetisch zeitlose Materialien ergänzen die Außenbereiche: So wurden etwa Cortenstahl und heller Naturstein aus regionalen Steinbrüchen bei dem neu geschaffenen, gartenseitigen Lichthof verwendet, um den Sauna- und Fitnessbereich im Kellergeschoss mit Tageslicht aufzuwerten.
Die dank der veränderten Fenstersturzhöhe erstmals tatsächlich lichtdurchfluteten Innenräume haben im Wohnbereich einen durchgehenden Parkettboden aus heller Eiche erhalten; in den Bädern wurden Basaltfliesen verlegt. Die Einbaumöbel wurden in enger Abstimmung mit den Bauherren nach Plänen der Architekten vom Schreiner maßgeschneidert. Energetisch kann das Haus durch eine neu installierte Wärmepumpe punkten, die überwiegend über die ebenfalls neu montierte PV-Anlage auf dem Dach und einen Stromspeicher betrieben werden kann. Auch der Garten mit altem Baumbestand wurde durch behutsame gartenbautechnische Maßnahmen aufgewertet, ohne dass er seine Konturen grundlegend verändert hat. Lediglich eine der beiden vorhandenen Garagen wurde um wenige Meter verlängert, damit empfindliche Pflanzen hinter Glas, aber auch der Strandkorb einen Platz für ihre Winterruhe haben.
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Fotos:
Schwalenberg Fotografie
www.schwalenberg-fotografie.com
(Erschienen in CUBE Düsseldorf 02|25)