Kleiner Garten ganz groß
Dank guter Planung wird aus einem überschaubaren Areal ein großzügiger Familiengarten
Sorgsam mit Ressourcen umzugehen, ist nicht nur beim Wohnungsbau ein Thema. Auch Gartengestalter gehen behutsam vor, wenn es darum geht, Bestandsgärten ein neues Gesicht zu verleihen. So war es die Aufgabe des Planungsbüros Davit Arican einen rund 320 m² großen Garten in Moers umzugestalten, der als vielseitig nutzbarer Familiengarten fungieren und zugleich der Tierwelt als wertvoller Lebensraum dienen sollte.
Damit der kleine Garten optisch an Größe gewinnt, hat ihn der Landschaftsgärtner und Diplom-Ingenieur für Freiraumplanung Davit Arican mit geschwungenen Formen konzipiert sowie verschiedene Sitzplatzgelegenheiten integriert. Ein gerundeter Weg führt nun zum vergrößerten Schwimmteich, der durch ein neues Holzdeck aus alten, eingelagerten Eichendielen aufgewertet wurde. Mit Stauden und Gräsern eingefasst, zieht der Teich zahlreiche Insekten an. Die Filtration erfolgt ohne Chemie über eine Regenerationszone, in der Iris, Blutweiderich und Sumpfdotterblumen in Nachbarschaft eines Moräne-Quellsteins Farbakzente setzen. „Für mich war es ein Glück, dass bereits viele wertvolle Gehölze vorhanden waren, die teils umgesetzt werden konnten und an ihren neuen Standorten wieder Raum zur Entfaltung bekamen. In Verbindung mit re- und upgecycelten Materialien wirkt der Garten, als sei er schon immer so gewesen,“ resümiert Davit Arican. So genießt etwa die Tulpenmagnolie ihren neuen sonnigen Standort und die mehrstämmige Felsenbirne und Blaupflaume kommen als solitäre Pflanzen erst wirklich zur Geltung. Die Terrasse ist mit einem begrünten Dach versehen, ihren neuen Bodenbelag bilden aufgearbeitete Holztafeln aus Hartholz, die einst als Überfahrplatten für Baufahrzeuge dienten. Von hier aus bietet sich ein herrlicher Blick über das grüne Refugium, hin zu einem weiteren Lieblingsplatz, der Feuerstelle mit Sitzmauer aus ausrangierten Klinkersteinen. An schattigen Plätzen fühlen sich Elfenblumen, Kaukasusvergissmeinnicht und Schaumblüten wohl.
Mit seinem nachhaltigen Material, das mit viel Gespür für den richtigen Standort eingesetzt wurde, sowie den überwiegend vorhandenen und neu arrangierten Pflanzen hat der Garten nicht nur optisch an Größe gewonnen, sondern es auch in das „Gartenbuch des Jahres 2024“ geschafft – als Beispiel für einen lebendigen Familiengarten, der die Persönlichkeit seiner Besitzer widerspiegelt und neue Reize setzt. Auf einen nicht unwesentlichen Faktor weist der auch aus TV-Sendungen bekannte Gartenprofi zum Schluss hin: „Wer Vorhandenes klug einsetzt, handelt nicht nur umweltbewusst, sondern kann zudem viel Geld sparen und dennoch für Aha-Effekte sorgen.“
Fotos:
Ferdinand Graf Luckner
www.graf-luckner.de
(Erschienen in CUBE Düsseldorf 03|24)