Hinterhof Hochglanzpoliert
Ein Neubau schmückt und wertet ein Büroquartier auf
Der Neubau eines Büro- und Verwaltungsgebäudes mit Tiefgarage wurde nach der adressbildenden Straße „ZielstattQuartier“ benannt – und verweist im Namen auf seine Größe: Das Quartier kommt in seiner Größe fast einem kleinen Stadtteil gleich. Das Areal grenzt an die Zielstattstraße im Süden, reicht bis an die Passauerstraße im Osten und endet an der Murnauerstraße im Westen. Das Münchner Architekturbüro Weickenmeier, Kunz + Partner wurde vom Bauherrn Ara Europe, mit Sitz in London, beauftragt, eine „Verjüngung“ und Modernisierung des Bestands vorzunehmen. Die Allgemeine Südboden managt das Projekt in München. Gut ein Drittel der Altbausubstanz im hinteren Bereich des Grundstücks, das im Norden an eine Grünanlage grenzt, war neu zu bebauen. Die Abrissarbeiten dauerten zwei Jahre und bis die Neubauten bezugsfertig waren, vergingen weitere vier Jahre. Der Entwurf der Architekten nimmt die vorhandene Kammstruktur eines Teils der Altbauten auf und spiegelt ihn sozusagen im „Hinterhof“. Was auf den ersten Blick aussieht wie sechs Einzelgebäude, ist in Wirklichkeit ein einziger Baukörper. Das „Rückgrat“ bildet ein langgezogener fünf- und sechsgeschossiger Riegel, an den vier „Finger“ andocken. Am östlichen Ende schließt sich noch ein kleinerer Riegel an, der in seiner Länge dem ihm gegenüberliegenden Hauptgebäude entspricht, einem Altbau, der ebenfalls von WKP-Architekten entkernt und revitalisiert wurde. Die Tiefgarage, Fahrradabstellflächen und ein Fitnessraum liegen in den beiden Untergeschossen. Mit Grünanlagen wurde nicht gespart, sie wurden von Aesculum Landschaftsarchitekten angelegt und durchziehen die gesamte Anlage wie ein Innenhof, lockern sie auf, erfrischen das Auge und geben dem Ganzen etwas Einladendes. Auch die Dächer sind extensiv begrünt und bieten Aufenthaltmöglichkeiten. Die Architektur der weißen Gebäude mit ihren großflächigen Fensterflächen wirkt feingliedrig, dem Bauhausstil nachempfunden. Das Kunststück ist gelungen, ein großes Bauvolumen leicht wirken zu lassen. Die gleichmäßig mit einem Betonraster gegliederten Fassaden bringen Ruhe ins Gesamtbild. Die vermietbare Fläche beträgt 30.000 m2. Es können Büros ab einer Größe von 400 m2 aufwärts angemietet werden. Die Büros sind je nach Bedarf frei einteilbar. Eine Kantine und ein kleines Bistro stehen den Nutzenden zur Verfügung. Die Erschließung erfolgt durch fünf zweigeschossige großzügige Eingangshallen. Für ein Bürogebäude ungewöhnlich werthaltig ist die Innenausstattung mit Natursteinböden in den Eingängen und Treppenhäusern, tiefschwarzen Stahlgeländern, Sonnenschutzverglasung plus Alu-Lamellen als Sonnenschutz. Das Gebäude wurde mit den Nachhaltigkeitszertifikaten LEED Gold und WiredScore Gold ausgezeichnet.
Fotos:
Michael Kammeter
www.kammeter.de
(Erschienen in CUBE München 04|24)