Hanglage im Fünfseenland
Sechs Etagen verpackt in Würfel und Kuben
Dieser Neubau eines Einfamilienhauses punktet auch dank seiner Lage. Er weckt Bewunderung, denn die überwiegende Mehrzahl der Eigenheimbesitzer würden sich einen Standort wie diesen wünschen: am Hang über dem Starnberger See. Dem Münchner Büro Peter Glöckner Architektur kam per Direktauftrag die Aufgabe zu, einen neuen Wohnsitz für eine Familie mit vier Kindern zu planen. Auf dem leicht geneigten Hanggrundstück in einem Neubaugebiet gelang es den Architekten den Raumbedarf der Bauherrschaft zu erfüllen: Jedes der Kinder bekam ein eigenes Zimmer. Ein Keller, eine Doppelgarage und Dachterrassen kamen noch zum üblichen Bedarf eines Familienwohnsitzes hinzu.
Als Lösung, um dieses Raumprogramm auf dem Grundstück zu realisieren, war eine Splitlevel-Bauweise auf sieben übereinander gestapelten Ebenen: Auf Level eins liegen Keller, Garage und Eingangsbereich. Darüber sind die Küche und das Esszimmer und ein halbes Geschoss darüber der Wohnbereich verortet. Der Nachwuchs residiert auf Level vier und fünf. Auch ein Gästezimmer konnte hier noch untergebracht werden. Oben, auf Level sechs „thronen” die Eltern mit Schlafzimmer, Masterbad, Ankleide und dem Zugang zu den Dachterrassen. Den Abschluss bildet – der Hanglage angemessen – das Flachdach. Die einzelnen Halbgeschosse sind durch jeweils sechs Stufen voneinander getrennt.
Die Splitlevelbauweise erforderte besondere statische und auch haustechnische Lösungen. Bei den Treppen wurde mit vorgefertigten, eingefärbten Sichtbetonelementen gearbeitet. Im Wohnbereich bildet eine Sichtbetonwand mit grober Brettstruktur die Abgrenzung zum Treppenhaus. Die Bäder kommen ohne Fliesen aus. Stattdessen wurden Wände und Böden mit speziellen, fugenlosen Beschichtungen überzogen. Die übrigen Böden bestehen teils aus Parkett in den Wohnräumen und Beton in den übrigen Bereichen. Inneneinbauten wurden vorgeplant und vom Schreiner passgenau ausgeführt. Auch von Außen betrachtet findet diese getreppte Wohnlandschaft optisch ihre Entsprechung: Wie gegeneinander versetzte und übereinander gestapelte Würfel und Kuben greifen scheinbar einzelne Bauteile ineinander. Über den Einsatz von sichtbaren Betonelelmenten konnten sich die Auftraggeber und der Architekt rasch verständigen. Die Wärmeversorgung erfolgt durch eine energieeffiziente Brennstoffzellenheizung. Die Wohnraumlüftung ist durch eine spezielle Wärmerückgewinnungsanlage geregelt. Der Sonnenschutz erfolgt durch elektrisch bedienbare Schiebeläden oder elektrische Raffstores.
Fotos:
Gerrit Glöckner
(Erschienen in CUBE München 02|25)