Glanzvolle Reminiszenz
Umbau des Alpinen Museums in ein modernes Begegnungszentrum
Nach dreijähriger Umbauphase wurde das Alpine Museum auf der Praterinsel wiedereröffnet. Es ist nicht wiederzuerkennen. Alles erstrahlt in neuem Glanz: moderner, offener und barrierefrei. Zunächst musste die Eingangssituation verändert werden. Vorher befand sich der Zugang zum Museum auf der Rückseite des Gebäudes und wirkte wenig einladend und abweisend. Beim neuen Eingang auf der Vorderseite handelt es sich jetzt um ein prachtvolles dreiflügeliges Portal. Eine mit einem Messingrahmen edel eingefasste Glastür markiert die Öffnung hin zur Stadt.
Der Umbau erfolgte nach den Plänen des Architekturbüros Michael Feil aus Regensburg. Dieses hatte den Wettbewerb gewonnen, den der Deutschen Alpenverein (DAV), von dem das Museumsgebäude seit 1908 betrieben wird, ausgelobt hatte. Die Umbaumaßnahmen betrugen drei Jahre und waren umfassend. Dabei wurde das gesamte Gebäude entkernt. Durch diverse Veränderungen in der Vergangenheit waren Wände eingezogen worden, wodurch das gesamte Innere immer kleinteiliger wurde. Ziel war es, die ursprünglichen Grundrisse wieder herzustellen. Große lichtdurchflutete Räume kamen zum Vorschein. Die Besucher:innen empfängt nun eine Freitreppe, über die man in ein großzügiges Foyer gelangt. Hinter der Kasse, dem Museumsshop und einem kleinen Cafétresen namens Isarlust – eine Reminiszenz an die Vergangenheit als noch ein Barockschlösschen mit einem Café gleichen Namens hier gestanden hatte. Ein großer Saal schließt sich an, der wahlweise für das Café oder als Veranstaltungsraum genutzt werden kann. Von hier aus gelangt man zur Rückseite des Gebäudes und in den Garten mit einer Terrasse, die zum Aufenthalt einlädt. Auf der linken Seite des Foyers liegt der Bereich der Dauerausstellung, rechts die Bibliothek mit Lesesaal, die sich stolz die größte Alpen-Bibliothek der Welt nennen darf.
Das erste Obergeschoss wurde für Verwaltungsbüros hinzugewonnen. Im zweiten Obergeschoss liegen die großen Räume für Veranstaltungen und Sonderausstellungen. Beim Umbau wurde eine Deckenvertäfelung aus Holz mit Blumendekor freigelegt und die alten Kronleuchter wieder angebracht. „Wir verstehen das Museum mit Archiv und Bibliothek als unser kulturelles Zentrum“, so der Präsident des DAV Roland Stierle. Die aktuelle Sonderausstellung widmet sich dem Thema Klimawandel, durch den die gesamte Alpenregion extremen Veränderungen ausgesetzt ist und klärt damit über die Notwendigkeit des Schutzes unserer Natur auf. Nachhaltige, natürliche Baumaterialien waren für den Umbau selbstverständlich. Auf eine Klimaanlage wurde vollständig verzichtet, was eine Energieeinsparung von 50 Prozent ermöglicht.
Fotos:
DAV/Tina Gauß
DAV/Pk. Odessa Co., Lanz
(Erschienen in CUBE Düsseldorf 02|25)