Großzügiger Neubau
Im Fokus standen ökologisches Bauen, moderne Arbeitsplätze und hochtechnisierte Labore
Die im Technologiepark in Essen-Frillendorf ansässige TÜV Nord Group erfuhr eine Erweiterung um einen 14.600 m² großen Bürokomplex. Im Oktober 2021 konnte das fünfgeschossige neue Zentralgebäude für rund 600 Mitarbeiter pünktlich bezogen werden. Die Planung des energieeffizienten und nachhaltigen Gebäudes führte das Familienunternehmen Dälken Architektur + Generalplanung durch. Mit seiner sachlichen Architektursprache aus einer großflächigen Kombination aus Metall- und Glasfassade bildet das Gebäude den markanten Mittelpunkt auf dem TÜV Nord-Campus.
Parallel zur Fertigstellung der neuen Autobahnanbindung und der zentralen Parkplätze für Mitarbeitende und BesucherInnen wurden auf dem nordwestlichen Campusgelände bestehende Gebäude und Hallen zurückgebaut. Der fünfgeschossige neue Baukörper wurde als langgezogener, L-förmiger Massivbau aus Stahlbeton und Kalksandstein realisiert. Durch die Hanglage mit Höhenunterschieden von drei bis fünf Metern erscheint er je nach Ausrichtung optisch als drei- oder viergeschossiger Baukörper. Die hinterlüftete, vorgehängte Metallfassade besteht aus großformatigen Verbundtafeln aus Aluminiumdeckblechen, die den Neubau und die Ebenen mit einer klaren, horizontalen Linie betonen. Zudem wird die Fassade durch die großzügigen Fensterbänder der einzelnen Geschosse geprägt, die durch anthrazitfarbene Aluminiumprofile vertikal gegliedert werden. Ein innen angebrachter Blendschutz schützt bei Bedarf vor Sonneneinstrahlung. Über dem verglast zurückspringenden Hauptzugang wurde als Blickfang eine dreigeschossige Glasfassade als Pfosten-Riegel-Konstruktion realisiert. Im Erdgeschoss und in den Besprechungsräumen ermöglichen bodentiefe Verglasungen direkten Blickkontakt zum begrünten Innenhof und den neu gestalteten Freianlagen mit ihren begrünten Flächen, Erholungs- und Kommunikationsorten sowie Sitzgruppen. Oberhalb des Erdgeschosses liegt die Konferenzebene, die über den großzügigen Haupteingang inklusive Vorhalle und Foyer (Innenarchitektur Ewertowski) erschlossen wird. Die einzelnen Ebenen mit Seminar- und Besprechungsräumen sowie die zweibündig angeordneten Einzel-, Doppel- und Gruppenbüros erreicht man über fünf Treppenhäuser und Aufzugsanlagen. Auch das hoch gesicherte IT-Hardware-Labor von TÜViT ist hier beheimatet. Die Bestandsgebäude der südlich angrenzenden Büroflächen wurden über einen eingehängten Brückenbaukörper direkt an den Neubau angeschlossen.
Der Neubau wurde nach dem Cradle-to-Cradle-Prinzip erstellt. Vorhandene Baumaterialien aus Stahl, Holz und Aluminium wurden, wenn möglich, aus dem Vorgängerbau wieder eingesetzt. Vier Fünftel des Betons und des Mauerwerks aus dem Abriss konnten wiederverwendet werden. Zur umweltfreundlichen Temperaturregulierung dient eine Bauteilaktivierung, die je nach Witterung wärmt oder kühlt. Zusätzlich wird der Neubau CO₂-neutral mit Fernwärme versorgt.
Fotos:
Andreas Secci
www.andreas-secci.de
(Erschienen in CUBE Ruhrgebiet 01|22)