Farbig wie das Leben

Suffizientes und nachhaltiges Wohnprojekt im Nordend mit geringem Pro-Kopf-Raumbedarf

Farbig wie das Leben

Das farbige Haus des Wohnprojekts „Gemeinsam suffizient leben“ findet Lösungen für gleich mehrere akute Probleme: Es ist ein Ort der Begegnung sowie des sozialen, familienfreundlichen und generationenübergreifenden Zusammenlebens. Aber auch ein Modellprojekt für zukunftsfähiges, nachhaltiges Bauen, das in einem partizipativen Planungsprozess mit Bauherrin und Bewohnenden entstand. Das Konzept für die hier umgesetzte flexible Wohnform in innovativer Holz-Bauweise erhielt 2018 den „Hessischen Preis für Innovation und Gemeinsinn im Wohnungsbau“. Fertiggestellt wurde das im beliebten und hochverdichteten Nordend liegende Haus 2023. Ein Glück für das Projekt: Das Grundstück war mit seinen rund 313 m² und dem schmalem Zuschnitt für konventionelles Bauen uninteressant. Für DGJ Architektur allerdings eine kleine Herausforderung: Sie mussten die Räume des gemeinschaftlichen Wohnprojekts mit unterschiedlichen Funktionen auf sehr kompaktem Raum planen.

Die adressbildende Fassade des Gebäudes wirkt entlang der etwas monotonen Häuserzeile der Friedberger Landstraße als Blickfang: heiter und lebendig, mit warmen Farbtemperaturen. Dabei spiegelt die Fassade sowohl das bunte, vielgestaltige Leben des Stadtteils wider wie auch das besondere Wohnkonzept und die Haltung der hier Lebenden: offen und tolerant, engagiert für die Wohngemeinschaft und das Viertel. Zudem nimmt das Farbkonzept die farblichen Vorgaben der Umgebung auf. Das Gebäude folgt wie die in ihm lebenden Menschen dem namensgebenden „Prinzip des Auskömmlichen“ (Suffizienz): Die individuelle Wohnfläche ist daher bewusst reduziert – dafür nutzt die Hausgemeinschaft gemeinsam eine Wohnküche, Gemeinschaftsbalkone und ein Gäste-/Joker-Zimmer. Die gemeinschaftlichen Flächen sind direkt dem Eingang zugeordnet und mit dem Treppenhaus verbunden. So sind sie nicht nur Begegnungsstätte, sondern ermöglichen auch den Verzicht auf unnötige Raumreserven. Und so liegt der Pro-Kopf-Raumbedarf hier bei 27,8 m² im Vergleich zum Bundesdurchschnitt von 47,4 m² im Jahr 2024. Großzügige Fensteröffnungen, Einbaumöbel, ausreichende Stauräume im Keller und reduzierte Verkehrsflächen gewährleisten jedoch hohe Lebensqualität in den Wohnungen.

In der Primärkonstruktion ist das Gebäude in Holz-Skelettbauweise ausschließlich mit Holz-Holz-Knotenpunkten ohne metallische Verbindungen errichtet. Holz als umweltfreundlicher, CO₂-bindender und nachwachsender Rohstoff macht das Gebäude im Sinne des „Cradle-to-Cradle“-Ansatzes im Bedarfsfall weitgehend sortenrein recyclierbar. Die raumtrennenden Elemente sind nicht tragend, was eine Anpassung der Grundrisse ohne weitgehende Eingriffe in die Substanz erlaubt. Durch das Holz-Gerüst wird potenziell der unabhängige Ein- und Ausbau der Innenwände möglich. Wohnungen können in kleine Zimmer oder großzügige Räume umgewandelt werden (z. B. Cluster-Wohnungen) und unterschiedliche Geschossaufteilungen sind möglich.

www.dgj.eu

Fotos:
Thilo Ross
www.thiloross.de

(Erschienen in CUBE Frankfurt 04|24)

Architektur:

DGJ Architektur
www.dgj.eu

Profilglasfassade:

Glas-Lerchenmüller
www.glas-lerchenmueller.de

Bodenbelag:

noraplan / nora Systems
www.nora.com

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