Prominenter Pflegefall

Eine (weitere) Totalsanierung des Einsteinturms in Potsdam

13_Einsteinturm_2023_TWZ_9762__c__Wuestenrot_Stiftung_15

Die Geschichte des Einsteinturms ist die seiner Instandsetzungen. Schon drei Jahre nach seiner Fertigstellung, 1924, musste er die erste größere Reparatur über sich ergehen lassen. Inzwischen hat es acht weitere Sanierungen gegeben, die letzte, sozusagen zu seinem 100. Geburtstag, wurde vor Kurzem abgeschlossen. Wäre der Turm nicht eine Ikone der Architektur des 20. Jahrhunderts, wäre er aufgrund seiner konstruktiven Mängel wohl längst abgerissen worden. Das unter dem Namen „Einsteinturm“ weltweit bekannte Bauwerk war das Erstlingswerk des noch völlig unbekannten Architekten Erich Mendelsohn und zugleich ein sehr herausforderndes Ausnahmeprojekt: Ein Turmteleskop, 15 Meter hoch, mit 2 Metern Durchmesser und oben mit einer Kuppel von 1,5 bis 2 Metern Durchmesser, wie der Auftraggeber, der  Astronom Erwin Finlay Freundlich, dem jungen Architekten aufgetragen hatte. Der Zweck des Gebäudes sollte sein, Einsteins Relativitätstheorie anhand praktischer Experimente zu überprüfen. Es lässt sich sagen, dass Mendelsohn zwar inhaltlich den Anforderungen weitgehend nachkam, praktisch aber seiner Phantasie freien Lauf lies. Und das ist auch das bis heute so Faszinierende an diesem ungewöhnlichen Baukunstwerk: Der Architekt entwickelte eine durch und durch visionäre Formensprache, die dem Credo der jungen Moderne und dem Bauhaus diametral entgegengesetzt war.  Der Rest ist Geschichte – wie gesagt – Restaurationsgeschichte. Der Turm sollte das erste Bauwerk sein, mit dem die plastischen Möglichkeiten des Betons demonstriert werden konnten. Darüber, aus welchen Gründen genau das nicht passierte, gibt es unterschiedliche Überlieferungen. Materialmangel nach dem Ersten Weltkrieg ist eine Version: Stahl und Beton seien damals rationiert gewesen. Fest steht, dass Mendelsohn einen Turm aus Ziegeln im Untergeschoss und einen Turmkörper in Mischbauweise aus Stahlbeton und Backstein baute. Für die Schalungen liess er den Bau mit Tonnen von Zementputz überziehen, damit es wie Beton aussah. Seit damals ist und bleibt der Turm ein „Pflegefall“. Mit der jüngsten Restaurierung wurde das Architekturbüro Kühn von Kähne und Lange aus Potsdam betraut. Einer der Schwerpunkte des Büros liegt im Bereich der Denkmalpflege und im Bauen im historischen Bestand. Die Wüstenrot-Stiftung, die bereits die Instandsetzung vieler Gebäude der jüngeren Architekturgeschichte finanziell unterstützt hat, machte für ihre  Beteiligung zur Bedingung, dass der Turm weiterhin wissenschaftlich genutzt wird. Nach wie vor dient der Bau dem Leibnitz-Institut für Astrophysik zu Forschungszwecken.

www.einsteinturm.com

Fotos: 

Thomas Wolf, © Wüstenrot Stiftung

(Erschienen in CUBE Berlin 04|23) 

Nothing found.

Neugestaltung eines Neubaus

Nach Umbau entsteht ein maßgeschneidertertes Zuhause in Düsseltal

Farbspektrum

Ein Business Club in Citylage setzt farbenreich auf Exzellenz und Vielfalt

Ein Teil des Waldes

Umbau einer Scheune zu einem modernen Rückzugsort

Passgenau am Bach

Eine geförderte Wohnanlage in Bergisch Gladbach ordnet sich kleinteilig in ihren Kontext ein

Nothing found.

ruh_kita_0036Oliver-Kleinschmidt_19_700pixel

Spielen, toben, basteln & lernen

Ein gärtnerisches Gesamtkonzept für kleine und große Kinder

Kommunikativer Campusbau

Der BerlinBioCube setzt auf die Symbiose von Architektur und Lichtdesign

210305_up_berlin_jasper-arch_DSC1611-C-Nils-Koenning_15_700pixel

Fang das Licht

Aus einem Kaufhaus wird ein moderner Workingspace mit Gastronomie und Verkaufsflächen

838-367-lrich-Schwarz-Berlin_15_700pixel

Neues Quartier am Rathauspark

Ein Ensemble aus sechs Wohn- und Bürogebäuden am Stefan-Heym-Platz setzt Maßstäbe

loeffelhardt_5026_22_700pixel

Extravaganz auf leise Art

Ein Ensemble aus gehobenen Mehrgeschosswohnungen in Schmargendorf

Mit Pfau und Glamour

Harmonisch-farbenfrohes Designkonzept für ein Café fördert die Kommunikation

FBruegg_Attic_5648_Raum_19_700pixel

Aufgestockt

Ein Gründerzeithaus mit Maisonettewohnung im Dachgeschoss