Hof im Hof

Umbau und Umnutzung von Garagen im Hinterhof in ein Atelier- und Wohnhaus

Dieses Gebäude in Neukölln könnte viele Geschichten erzählen, wenn es denn sprechen könnte: Erbaut wurde es 1931 als Zweckbau im Osten Berlins. Damals war es verboten, Autos am Straßenrand abzustellen. Stattdessen wurden Garagen in den Höfen gebaut, in denen man die Autos „versteckte“. Danach wurde das Objekt als Kunstlager genutzt, hiernach erfolgte ein Umbau zur Schlosserei. 2018 erwarb eine Gruppe von Künstlern und Kreativen die „alten Gemäuer“ um dort ihre Ateliers und Wohnungen einzurichten. Eine weitere Transformation erfuhr das U-förmige Gebäude im letzten Jahr. Die Architekten ALAS (Alarcon Linde Architects) erhielten von einer Baugruppe den Auftrag es umzuplanen und umzubauen. Die Grundstruktur ist die eines Dreiseithofes. Die Ost- und Nordseite sind ein- und nur die Westseite doppelgeschossig. An dieser Kubatur wurde nichts geändert, ausser einem schmalen Riegel, der als Abstellplatz für Fahrräder hinzukam. Der asphaltierte Innenhof wurde von seinem Belag befreit, mit Muttererde aufgefüllt und ein Rasen gesät. Um darin leben und arbeiten zu können, war eine Dämmung und eine neue Heizungsanlage nötig und die Aussenwände wurden mit einer Holzverschalung versehen. Der alten japanischen Tradition gemäß wurde das Holz auf der Aussenseite verkohlt, sodass es einerseits witterungsbeständig ist und andererseits Ungeziefer abhält. Die schwarz glänzende Hülle ist nicht nur nützlich, sondern auch ein schöner Anblick. Die Fenster wurden vergrößert, indem der Sims nach unten versetzt wurde. Auf diese Weise wurde aussen ein modernes Aussehen geschaffen, dem eine behagliche Atmosphäre innen gegenüber steht. Weitere Sanierungsmaßnahmen kamen hinzu, bis das Atelier- und Wohnhaus im vergangenen Jahr abgeschlossen werden konnte. Die neue Remise im Hinterhof ist mit ihren 530 m2 erstaunlich groß. Durch Oberlichter wurde eine helle, freundliche Atmosphäre im Innern geschaffen. Ein schräges Dach auf der Südseite wurde begrünt. Im Erdgeschoss gibt es gläserne Schiebetüren, die den Raum zonieren. Als Besprechungsort dient eine gläserne Box mitten im Raum. Für die Böden wurde Industrieparkett verwendet. Im Westflügel sind die alten blanken Ziegelwände sandgestrahlt. Eine Stahltreppe führt ins erste Obergeschoss in die privaten Räume. Zuletzt wurde inmitten des Rasenplatzes ein Nussbaum gepflanzt, der nun den Mittelpunkt des Mixed-Use-Gebäudes bildet.

www.alas.berlin

Fotos:

Ronald Patrick
www.ronaldpatrick.com

(Erschienen in CUBE Berlin 01|23)

Architektur:

ALAS
www.alas.berlin

Statik:

Nicole Zahne, Studio C
www.studioc.de

Haustechnik:

PSW Ingenieurteam
www.psw-tga.de

Energieberatung:

Energetische Planung & Sanierung 
www.energieberatung-brandenburg.com

Brandschutzberatung:

BrandPlan Brandschutz
www.brandplan-brandschutz.de

Rohbau:

b.i.b.e.r. Berlin
www.biber-berlin.de

Dach und Fassade:

Dachkonzept-Ihle
www.dachkonzept-ihle.de

190923MUHS_94_15_700pixel

Wohnen im Wald

Am Tiroler Damm entstanden von 2015 bis 2019 fünf Wohnhäuser mit insgesamt 95 Wohnungen.

cube_decoculture_0123_15_700pixel

Das dekorative Rundum-Paket

Decoculture vereint klassische Einrichtungselemente mit Multibrand-Strategie

TOG-Kontorhaus-Berlin-1-_15_700pixelxO3c32fUdyu6s

Aufregend anders

Ein neuer Workspace präsentiert Ideen für das Arbeiten von morgen

LOBE_0863_sRGB_15_700pixel

Nichts übertüncht

Die Designer sorgen mit kräftigen Farben, weichen Stoffen und natürlichem Holz für einen warmen Gegenpart zum kalten Beton der Architektur.