Ein besonderer Lernort
Innenarchitektur als Mittel, Lernen als positives Erlebnis zu verankern
Vernetzung ist das Thema bei der weltweit tätigen Vector Informatik GmbH, etwa bei den Entwicklungen von Fahrzeugsteuergeräten und deren Software. Dies inspirierte die Interior Designer:innen von Geplan Design unter der Führung der Zwillingsbrüder Cord und Rolf Glantz dazu, das Konzept von sich treffenden und schneidenden Vektoren sowie von vernetzten Strukturen und Grids in die Raumgestaltung der neuen VectorAcademy aufzunehmen. Auch beim Lernen verlinken sich die Nervenzellen im Gehirn neu. Für optimale Lernbedingungen und neue neuronale Verbindungen sorgt nun die neue Akademie am Stammsitz in Stuttgart-Weilimdorf. Die Innenarchitektur transformiert das Bild der Vernetzung gekonnt in gebauten Raum. Offenheit, Neugier und Lernfreude zu fördern, das beabsichtigten die Planer:innen mit der Gestaltung des Lernorts, der in vieler Hinsicht anders und unverwechselbar ist.
Bereits in der großzügigen, zweigeschossigen Lobby erleben die Besucher:innen die dreidimensional geformte Raumskulpturwand aus Eichenfurnier. Mit ihrer mehrfach gefalteten Oberfläche scheint sie sich permanent in einer sanften Schwingung zu befinden und umfasst rund um den zentralen Innenhof der Akademie einen besonderen Begegnungsraum für die Schulungsgäste aus der ganzen Welt. Das Bild von sich treffenden und schneidenden Vektoren ist beim Betrachten der Wand stets präsent und passt wie ein Maßanzug zum Namen des Unternehmens. Die skulpturale Wand ist dabei weit mehr als nur optisches Gestaltungsmittel: Sie verengt und weitet den Raum, be- und entschleunigt die Bewegungen der Gäste und formt Plätze für Begegnungen sowie Rückzugszonen. Darüber hinaus bildet sie Nischen aus, die bequeme Sitzgelegenheiten oder praktische Teeküchen aufnehmen. In und hinter der Wandskulptur verschwinden alle wichtigen Technikinstallationen wie die ausfahrbaren Brandschutzwände. Konsequent zieht sich die Idee des gebauten Vektorenraums in den begehbaren Innenhof weiter und findet sich etwa in den Bodenfugen und Holzbänken wieder. Einen emotionalen Kontrapunkt setzt die phantasievolle Pflanzeninstallation der Greenterior-Designerin Miriam Köpf.
Die Academy ist die gebaute Visitenkarte für Vector, denn sie ermöglicht Kund:innen meist den ersten physischen Kontakt mit dem Unternehmen. Die neun Schulungsräume im Erdgeschoss wurden entlang der Fassade angeordnet, um möglichst viel – auf natürliche Weise belebendes – Tageslicht in die Räume zu bringen. Innenarchitektur und Materialität tragen dazu bei, dass sich das Lernen als positives Erlebnis verankert. Die Academy ist aber auch ein Ort, der zu zwischenmenschlichen Begegnungen inspiriert, die Sinne anregt und zugleich angenehm beruhigt.
Fotos:
David Franck Photografie
www.davidfranck.de
(Erschienen in CUBE Stuttgart 02|24)