Wandelbare Raumskulptur
Ästhetisch hochwertiger und konsequenter Neubau mit flexibler Raumstruktur
Am Südrand eines Neubaugebietes mit heterogener Struktur aus freistehenden Einfamilien- und Doppelhäusern befindet sich das rund 600 m² große Grundstück eines jungen Bauherren-Paares. Eine öffentliche Grünfläche im Süden sowie die beeindruckende Aussicht auf die umliegenden Hügelketten und die Burg Niederalfingen im Nordwesten prägen den Standort. Für ihr neues Zuhause an diesem Ort wünschte sich das Paar, neben einer konsequenten und kostenoptimierten Planung und Umsetzung, eine weitgehend flexible Raumstruktur, die an veränderte Lebenssituationen anpassbar ist.
Kayser Architekten nutzten für den dreigeschossigen Bau die Topografie des ansteigenden Geländes. Zur Straße zeigt sich sich dieser mit all seinen Geschossen und markanter Auskragung der mittleren Ebene, nach Süden bettet er sich zurückhaltend in den Hang. Erschlossen wird das Haus mit einer Wohnfläche von 285 m² über den auskragenden Eingangsbereich mit Garderobe und dienenden Räumen. Im Hanggeschoss öffnet es sich in den oberen Etagen ausschließlich nach Süd und Nord und lässt dabei fließende Übergänge zu den vorgelagerten Freibereichen entstehen. Zur Nachbarbebauung im Osten und Westen bleiben die Giebelseiten geschlossen und spiegeln die archetypische, skulpturale Form des Baukörpers wider. Im Innenraum setzt sich die konsequente Raumskulptur fort.
Während sich der Wohn- und Arbeitsbereich mit offenen Raumfolgen über das Erdgeschoss ausdehnt, öffnet sich der private Rückzugsbereich mit Schlafräumen im Obergeschoss zu den vorgelagerten Dachterrassen mit spannungsreichen Blickbezügen in die Umgebung. Alle Ebenen sind über die zentral gelegene, einläufige Treppe aus Sichtbeton erreichbar. Sie ist das prägende und zentrale Element. Als Massivbau ausgeführt, zeigt sich das Haus nach außen reduziert mit differenzierten Putzoberflächen, Streckmetallelementen und Holzaluminium-Fenstern mit textilem Sonnenschutz. Material- und Farbgebung nehmen sich gegenüber der skulpturalen Formgebung zurück. Konstruktive Elemente wie Sichtbetondecken und geschliffene Estrichböden im Inneren sind konsequent roh belassen. Hochwertige Ausbauten aus Fichtenholz, in Kombination mit textilen Elementen und dezenten Farbtönen, prägen das wohnliche Innere.
Fotos:
Philip Kottlorz
www.philipkottlorz.com
(Erschienen in CUBE Stuttgart 03|23)