Sport für Zehntausende

Der neue TUM Campus – das wohl größte Universitätssportgelände als Holzbau

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Kurz bevor München nun das 50. Jubiläum der Olympiade 1972 feiert, wurde der 1. Bauabschnitt eines Komplexes von Sport- und Unterrichtseinheiten – der TUM Campus – fertiggestellt und eingeweiht. Hier werden künftig 3.000 Studenten der TU und weitere geschätzt 17.000 Studenten aller anderen Universitäten und Hochschulen Münchens trainieren. Der 2. Bauabschnitt soll 2024 fertiggestellt sein. Die größte Herausforderung bei dieser Bauaufgabe war, so Much Untertrifaller, einer der Geschäftsführer des Architekturbüros Dietrich | Untertrifaller aus Bregenz, dieses unglaublich große Bauvolumen von 185 m Länge und 153 m Tiefe zu bewältigen, während der laufende Betrieb in den alten Sportstätten am selben Ort noch weiterlief. So bedurfte es einer ungemein ausgeklügelten Logistik, um ineinander übergehend das Alte abzureißen und das Neue zu errichten. Dietrich | Untertrifaller konnte bei der Ausschreibung für das Bauvorhaben 2015 unter 50 anderen Teilnehmern den Wettbewerb für sich entscheiden, da das Büro einfach das nötige Know-how für einen Holzbau in dieser Dimension mitbrachte und sich in der Lage sah, Abbau und Aufbau parallel zu bewältigen. Mitentscheidend für den Ausgang des Wettbewerb war wohl – neben der angemessenen Reaktion auf die Olympiabauten und den Landschaftspark sowie die identitätsstiftende Großform – eine überzeugende Lösung für diese komplexe Aufgabenstellung in Etappen. Die Neubauten sind nicht nur die größte Sportstätte Europas, sondern zudem ein nachhaltiges Bauwerk aus Holz und damit auch eines der größten Holzbauwerke weltweit. Die Sport- und Gesundheitsfakultäten, die hier einziehen werden, verfügen über 14 Sporthallen, eine Kletterhalle, elf Hörsäle plus ein Audimax für 500 Studierende, Diagnoseräume, 300 Büros, eine Bibliothek und eine Cafeteria. Die Aufteilung der verschiedenen Bereiche ist übersichtlich in einzelne Cluster gegliedert, die alle an der zentralen Erschließungsachse andocken. Die Umkleiden wurden zentral im Untergeschoss angeordnet.
Von Osten, von der U-Bahn kommend, gelangt man über eine Brücke in das Obergeschoss des zweigeschossigen Gebäudes und betritt die Erschließungsachse, die gleichzeitig ein aussteifender Stahlbetonkern ist. Alle Wände und Decken sind aus vorgefertigten Holzteilen errichtet, die eine schnelle Montage ermöglichten. Am Ende des Gangs gelangt man zur Bibliothek und zur Cafeteria. Die eigentliche Sensation ist die angrenzende Terrasse, überdacht von einem 19 m auskragenden Vordach aus Holz mit Blick auf ein Outdoor-Sportgelände mit Laufbahn. Der Laie fragt sich, wie das statisch funktionieren kann und ist überwältigt von der Größe und den Ausmaßen dieses ersten Bauabschnitts der Sportanlagen.
Das Außenareal mit den verschiedenen Sportfeldern wird als stark durchgrünte Parkfläche gestaltet. Auch hier erschließt ein zentraler Weg die Außenanlagen und ist prägendes Element für den neuen Campus. Die äußere Erschließungsachse knüpft westlich an den Hauptbau an und verbindet diesen mit allen Sportfeldern. Sie ist als Baumfigur mit zahlreichen Seitenästen und Verzweigungen gestaltet und bietet attraktive Aufenthaltsräume wie den Campusplatz mit Brunnen, Rasenmulden und Rasenwellen oder unterschiedliche Sitzbereiche wie die Stufentribüne um die Beachsportanlagen. Die Sportflächen liegen zwischen dem Weg und den Wällen des Olympiaparks. Das sportliche Herz der Anlage ist die neue Leichtathletikanlage, welche direkt vor der Außenterrasse des Hauptbaus liegt.

Nach Bezug der neuen Gebäude kann im Bauabschnitt 2 mit dem Abriss der Bestandshallen begonnen werden. Auf dem frei gewordenen Gelände werden die Institutscluster gebaut und die Außenanlagen in Angriff genommen. Mit der Fertigstellung kann 2024 gerechnet werden.

www.dietrich.untertrifaller.com

Fotos:

Aldo Amoretti
www.aldoamoretti.com
David Matthiessen
www.davidmatthiessen.com

(Erschienen in CUBE München 03|22)

Architekten:

Dietrich | Untertrifaller Architekten
www.dietrich.untertrifaller.com

Außenanlagen:

Balliana Schubert Landschaftsarchitekten
www.balliana-schubert.ch

Lichtplanung:

Lumen3 Lighting Design
www.lumen3.de

Fassaden:

Rubner Holzbau
www.rubner.com

Dach:

Täumer
www.taeumer.de

Fenster:

Gebrüder Schneider Fensterfabrik
www.schneider-fassaden.de

Türen:

Hüther
www.huether-gmbh.de
M. Niebuhr
www.niebuhr-fenster.de

Schreinerei:

Schreinerei Vogl
www.vogl-schreinerei.de
Schreinerei Schröger
www.schreinerei-schroeger.de

Glaswände:

Lindner Group
www.lindner-group.com

Elektro:

Bauer Elektroanlagen Süd
www.bauer-netz.de

Sanitär, Heizung, Lüftung:

Vasko + Partner
www.vasko-partner.at

Möbel Audimax:

Nowy Styl
de.nowystyl.com

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