Dialog auf engstem Raum
Eine Grundschule in Unterbilk hat eine Mensa und eine Sporthalle erhalten
Die Gemeinschaftsgrundschule Kronprinzenstraße im Stadtteil Unterbilk hat seit ihrem Bau im Jahr 1892 keinerlei bauliche Erweiterungen erfahren. Das freistehende, denkmalgeschützte Schulgebäude aus Backstein sollte um eine Mensa und eine Sporthalle ergänzt werden. Das Düsseldorfer Architekturbüro wollenweberarchitektur hat im Auftrag für die IPM Immobilien Projekt Management Düsseldorf ein stimmiges Gebäudeensemble geplant, das den Dialog mit dem Bestand sucht.
Vor allem die beengte innerstädtische Situation vor Ort, aber auch der mächtige Baumbestand, den es soweit wie möglich zu erhalten galt, gestalteten sich zu den großen Herausforderungen des Projektes. Die beiden kubischen Neubauten der Sporthalle und der Mensa wurden seitlich des Bestandsgebäudes und dahinter angeordnet. Sie liegen somit grenzständig angeordnet an den Rändern des Grundstückes. Ihre Kubatur ist dabei durch die Höhen und Strukturen der unmittelbaren Nachbargebäude bestimmt. Um das Hauptgebäude herum ergeben sich zugleich zu beiden Seiten baumbestandene Hofsituationen. Die Sporthalle, die der Schulgemeinschaft auch als Versammlungsstätte dient, erhält durch hohe, bodentiefe Fenster ausreichend viel Tageslicht. Der wegen der sportlichen Nutzung notwendige Prallschutz konnte durch Sprossenwände in den Fensterlaibungen umgesetzt werden. Durch die konstruktive Zusammenarbeit von Sportamt, Schule und Schulverwaltungsamt konnte die Breite der Halle so reduziert werden, dass die Baumreihe, die sich unmittelbar hinter dem Schulgebäude befindet, erhalten werden konnte. Die Halle kann somit allerdings nur für Trainingswecke, nicht aber für Wettkämpfe genutzt werden. Das zweigeschossige Mensagebäude inklusive einer Cook&Chill-Küche öffnet sich auf den nördlichen Pausenhof, der im Sommer auch als Außenterrasse genutzt werden kann.
Im oberen Geschoss befinden sich die Küche, Lager- und Personalräume, ein OGS-Personalraum sowie die Toiletten für das Lehrerkollegium. Auf dem Dach konnte neben der PV-Anlage raumökonomisch auch die Lüftungsanlage installiert werden. Ohne dass sie dabei optisch in Erscheinung tritt, wird sie hofseitig durch eine erhöhte Attika verdeckt. Die mit Verblendern ausgeführten Fassaden lehnen sich bei beiden Gebäuden sowohl in Materialität als auch der zurückhaltenden Farbgebung und horizontalen Strukturierung an den Bestand an. Speziell bei der Sporthalle interpretieren die jeweils zu einer Einheit zusammengefassten Fenstertrios auch den Rhythmus der gegenüberliegenden Bestandsfassade. Am denkmalgeschützten Bestand wurden dagegen nur wenige Änderungen vorgenommen: Ein neu errichteter gläserner Aufzugsturm ermöglicht einen barrierefreien Zugang bis in das Dachgeschoss hinein. Zudem wurde der Haupteingang von der Süd- an die PKW-freie Nordseite des Gebäudes verlegt.
Fotos:
Lukas Vogt
(Erschienen in CUBE Düsseldorf 03|24)