Das Haus im Garten
Massivholzhaus mit spannendem Außen- und Innenleben
Im Garten einer alten Villa, die sich im Familienbesitz befindet, verwirklichte der Architekt Benjamin Stiller seine Vision vom idealen Eigenheim für sich und seine Familie. Während die Lage des Hauses auf der einen Seite eine hohe Verkehrsberuhigung mitbrachte, steckte es auf der anderen Seite voller Herausforderungen. So war es aufgrund oberflächennaher Steinschichten nicht möglich, tief in die Erde zu bauen. Ein Grund, warum die Garage nicht unter dem Haus liegt, sondern nach oben gewandert ist und so dem Wohnraum darüber Profil gibt. Nur ein Beispiel, bei dem die anspruchsvollen Bedingungen des Grundstücks zum Konzept des Hauses geworden sind. Ein anderes ist die Gliederung der Wohnbereiche, die dem Höhenvorsprung folgt. „Daraus haben sich ganz unterschiedliche Nischen und Sitzbereiche ergeben, die vielfältige Nutzungen erlauben und gerade bei Kindern als Tobeecken beliebt sein“, erklärt der Architekt. Das Ziel war es, ein nachhaltiges, nahezu autarkes Zuhause zu schaffen. Das 180 m2 große Einfamilienhaus setzt dabei konsequent auf Holz als primären Baustoff. Dabei handelt es sich um Holz, das eigentlich nicht zum Bauen verwendet wird. Vielmehr ist es Recyclingholz, das durch den lageweisen Aufbau vergleichsweise günstig massive Wände hat entstehen lassen. Geheizt wird über eine Wärmepumpe mit Fußbodenheizung, die in Zukunft durch eine nachinstallierte Photovoltaikanlage betrieben werden soll. Nachhaltigkeit ist somit ein zentrales Element des Konzepts. Das Innenleben des Hauses ist offen und lebendig gestaltet, mit Blickbeziehungen, die sich durch das gesamte Gebäude ziehen. Unterschiedliche Level schaffen Zonierungen und diverse Aufenthaltsbereiche, was das Raumgefühl dynamisch und abwechslungsreich macht. Besonders hervorzuheben ist die großzügige Galerie, die das Haus von überall erlebbar macht und eine zentrale Verbindung zwischen den Ebenen schafft. Der Essbereich, der mit 6,50 Metern Höhe beeindruckt, eröffnet immer neue Blickbeziehungen und sorgt für ein faszinierendes Raumgefühl. Was das Innenleben ebenfalls spannend macht, sind die stets neuen, reizvollen Lichtstimmungen, die im Zusammenspiel zwischen der Südwest-Ausrichtung und dem Baumbestand auf dem Grundstück entstehen.
Sowohl innen als auch außen hat der Architekt spannende Kontraste geschaffen. Außen durch die Kombination von Holz und dunklen Fassadenplatten, innen unter anderem durch industriell geprägte Armaturen in Schwarz, die zur Gemütlichkeit des warmen Holzes einen interessanten Gegenpol schaffen. Die Lamellen im Obergeschoss teilen das Gebäude optisch in die öffentliche Bereiche im Erdgeschoss und die privaten Räume in der oberen Etage. Gleichzeitig dienen als Sonnen- und Sichtschutz. Als besondere Ausstattung wurde noch eine Sauna integriert, die von den Besitzern nach ausgedehnten Wanderungen und Mountainbiketouren gerne genutzt wird.
Fotos:
Rainer Mader
www.rainermader.de
stiller architekten
(Erschienen in CUBE Ruhrgebiet 03|25)