Sonnengarten an der Wupper
Ein Stadtgarten erhält durch einen Komplettumbau ein völlig neues Gesicht
Eine alte Eibe hat sich einen der schönsten Plätze im Garten gesichert und thront nun in einem Hochbeet an einem neu angelegten 40 m² großen Teich. Der rund 2.000 kg wiegende Baum steht beispielhaft für das, was in einem Zeitraum von rund einem Jahr Bauzeit nahezu allen Pflanzen und Mauersteinen widerfahren ist: Die Pflanzen wurden ausgegraben und größtenteils an anderer Stelle neu gepflanzt und die Mauersteine abgetragen und an anderer Stelle neu aufgebaut.
Die Aufgabe für den Landschaftsarchitekten Christian Kögler gestaltete sich komplex: Nach Beendigung des Hausbaus auf dem Grundstück verringerte sich die Fläche für den Garten von 1.100 m² auf – einschließlich des Gartenvorhofs – knapp 750 m². Steigern indes sollte sich die Aufenthaltsqualität. Ein repräsentativer Garten zum Entspannen war gefragt, gleichzeitig sollte Spannung zum Tal der Wupper erzeugt werden, jede Jahreszeit sollte sich von ihrer besten Seite in den Pflanzen widerspiegeln sowie den Erwartungen der Bauherrin gerecht werden. So befindet sich nun im Westen ein Naschgarten für die Bauherren und Enkel, der von einer Mauer aus historischen Grauwacke-Mauersteinen eingerahmt ist. Der Garten bietet eine herrliche Aussicht auf die Wupper und schmiegt sich in den Nordhang des Tals. Die zu gestaltende Fläche ist nahezu gerade und wird talaufwärts von einer 1,5 m breiten Stufenanlage erschlossen. Im Mittelpunkt steht ein Teich mit einem großen Holzdeck aus Bangkirai und einem Steg, der die Nord-Südachse kennzeichnet. In der rund eineinhalbjährigen Planungszeit für die barock-moderne Gartenanlage wurden eine Wegeplanung samt Pflanzplan erstellt, mit dem Ergebnis, dass sich im Garten eine botanische Vielfalt von einheimischen als auch nicht einheimische Pflanzen begegnet, im Sommer ein üppiges Blütenschauspiel zu bewundern ist und sich im Herbst das Laub der Bäume in ein gold- bis orangerotes Farbspektakel verwandelt. Ihr privates Naturspektakel können die Besitzer ganzjährig von ihrer mit mediterranen Pflanzen und Kräutern umgebenen Sonnenterrasse vor der Orangerie oder beim Schlendern über die gepflasterten Wege genießen.
Als besonders aufwändig stellte sich der Transport der vielen Baumaterialien wie Schüttgüter, Steine und Pflanzen dar, die nach der Zwischenlagerung durch eine enge Baustraße, quasi ein Nadelöhr, seitlich des Hauses transportiert werden mussten. Dank der intensiven Planungsphase und der mit Liebe zum Detail ausgeführten Umsetzung ist ein stimmiges Gesamtbild entstanden, freuen sich die Bauherrin und der Landschaftsarchitekt.
Fotos:
Christian Kögler
(Erschienen in CUBE Ruhrgebiet 03|21)