Bewahren statt Abreißen
Aus der Archäologischen Sammlung wurde nach dem Umbau ein aufgewerteter Museumsbau
Nach sieben Jahren Sanierungszeit ist die Archäologische Staatssammlung am Englischen Garten wieder geöffnet. Das Gebäude besaß bereits bei seiner Entstehung eine rostige Hülle: 1976 von den Architekten Helmut von Werz und Johann-Christoph Ottow errichtet, verfügte der aus mehreren Kuben bestehende Bau schon damals über eine Fassade aus Cortenstahl mit rostiger Oberfläche. Das sehr robuste und widerstandsfähige Metall, das zehnmal haltbarer ist als herkömmlicher Stahl, diente hier als Sinnbild für die frühgeschichtlichen Exponate. Der mutiger Entwurf brachte dem Museum schnell den Spitznamen „Rostlaube“ ein.
2016 musste das Haus geschlossen werden. Kurze Zeit stand zur Diskussion, ob der Abriss oder die Restaurierung die richtige Entscheidung ist. Aufgrund der hohen Qualität des Bestands fiel die Wahl auf Letzteres. Man gewann die spanischen Architekten Nieto Sobejano für die anstehenden Maßnahmen. Die international tätigen und im Museumsbau erfahrenen Architekten renovierten das Gebäude grundlegend und ertüchtigten es energetisch. Zusätzlich wurden neue Verwaltungs- und Konservierungsräume sowie eine 700 m2 große, stützenfreie unterirdische Sonderausstellungshalle geschaffen. Der Eingangsbereich wurde um einen Kubus für Veranstaltungen ergänzt, die Dächer sind neuerdings begrünt. Nach Beendigung der Arbeiten ist ein völlig neues Museum entstanden, so die Architekten. Jeder der Räume wurde mit unterschiedlich starker Intensität umgewandelt „in dem Bewusstsein, dass die Architektur ihre Freiheit findet, indem sie innerhalb der Grenzen arbeitet, die das ursprüngliche Gebäude selbst vorgibt“, beschreiben die Architekten den Leitgedanken und Kern ihrer Arbeit.
Fotos:
Roland Halbe
www.rolandhalbe.eu
(Erschienen in CUBE München 03|24)