Geschliffener Findling
Neubau in einem Villenviertel wertet seine Umgebung auf
Unter den Frankfurter Villenbezirken ist das Holzhausenviertel sehr beliebt. Es ist ruhig, grün und punktet mit einem historischen Park samt Weiher und Wasserschloss. Bekannte Architekten wie Ernst May, Friedrich Pützer oder Franz Roeckle bauten hier. Das Gebäude von B & V Architekten sticht inzwischen aus der gediegenen Bebauung um den Frauensteinplatz dezent heraus und wertet die Umgebung auf, die von der Klassischen Moderne und Gründerzeitvillen geprägt ist.
Wie ein markanter Eckstein füllt der zweiseitig ausgerichtete Neubau die Lücke am Frauensteinplatz und bildet ein Pendant zu den Eckbauten am südlichen Platzrand. Volumen und Gebäudehöhe gliedern sich in den Bestand ein, während die Gestalt der Fassade einer eigenständigen Interpretation von Öffnung und Geschlossenheit folgt. Einem geschliffenem Findling gleich bilden Fassaden und Dachflächen ein einheitliches Gewand aus Altenburger Kalkstein, der mit seiner gebänderten Struktur für besonders schöne Fassadenakzente sorgt. Die gefalteten, mit Naturstein belegten Dachflächen, betonen die monolithisch-skulpturale Kubatur der Villa und schaffen mit unterschiedlichen Einschnitten und flächenbündigen Dachfenstern spannende Lichtstimmungen auf allen Geschossen. Die ebenfalls flächenbündigen großen Panoramafenster in den Natursteinfassaden erscheinen wie Bilderrahmen, die reizvolle Ausblicke auf die Frankfurter Skyline und die durchgrünte historische Nachbarschaft erlauben. Da sie im gleichen Farbkanon gehalten sind, ergänzen die Fenster die Farbstimmung der Fassade. Der Eloxalfarbton findet sich zudem in der Briefkasten- und Zaunanlage wieder, die durch die schräg gestellten Flachstahlstäbe gleichermassen Einblicke in den Garten verhindert oder ermöglicht und damit einen gelungenen Grundstückabschluss schafft.
Im Inneren des Findlings erstrecken sich auf vier Ebenen Wohn- und Schlafräume mit reizvollen Terrassenbereichen. Ein Glasaufzug verbindet alle Geschosse mit ihrer offenen Grundrissgestaltung. Ein besonderes Highlight ist der „Wasserraum“ im Untergeschoss mit seinem über ein horizontales Lichtband natürlich belichtetem Bewegungsbecken.
Fotos:
Jean-Luc Valentin
www.foto-valentin.de
Thomas Ott
www.o2t.de
B&V
(Erschienen in CUBE Frankfurt 02|23)