Sichtholz statt Sichtbeton
Massivholzbau sorgt beim Wohnhaus für schnelle und CO2-freundliche Umsetzung
Bei einem Einfamilienhaus für eine vierköpfige Familie in der Nähe von Mainz zeigt sich, wie sich Nachhaltigkeit, Kostenreduktion und Ästhetik miteinander verbinden lassen. Auf dem Grundstück mit leichter Hanglage, am Rande einer dörflichen Struktur, streckt sich der Holzbau mit Satteldach aus Brettsperrholz über einem massivem Betonsockel in die Höhe. In seiner weißen Filzputz-Fassade sitzen nahezu flächenbündige Fenster. Durch die leichte Hanglage entstand auch ein tiefer gelegener Außenbereich, der über eine Betontreppe vom Wohnbereich aus erschlossen werden kann.
Eigentlich hatte sich die Bauherrenschaft einen Massivbau mit Sichtbeton und ausgebautem Keller gewünscht. Die beiden Architekturbüros Marc Flick und Fröhlich Gassner haben ihre Auftraggeber jedoch von einem Massivholzbau überzeugt, der wesentlich schneller ausgeführt wird und um ein Vielfaches CO₂-freundlicher ist. Aus Sichtbeton wurde also Sichtholz. Lediglich ein Kern aus Beton blieb: Im Zentrum des klar zonierten Grundrisses, der sich in Richtung Süd/West zum Garten hin orientiert, befindet sich ein massiver Betonkern. Dieser erfüllt neben konstruktiven auch klimatische Aufgaben, indem er an heißen Tagen durch seine Masse Wärme aufnehmen und somit die Temperaturen im Innern regulieren kann. Die Wände und Decken wurden alle in Massivholz ausgeführt und roh belassen, was verschiedene Vorteile mit sich brachte: Neben der hervorragenden Energiebilanz leistet das Brettsperrholz auch einen Beitrag zum Raumklima. Und kostensparend ist es außerdem. Die Konstruktion ist simpel und traf mit bereits fertiger Oberfläche auf der Baustelle ein. Der Keller besteht nur aus Beton und wurde kalt gelassen. Wie bei vielen Häusern auf dem Land gehört er nicht zur thermischen Hülle und ist nur von außen begehbar.
Der Boden wurde mit Kautschuk belegt. Kluge und kompakte Räume erscheinen durch Fenster und Raumgeometrie großzügig. „Unsere Leitidee war es, ein nachhaltiges Haus umzusetzen. Zum einen trägt der Holzbau und Holzweichfaserdämmung dazu bei, zum anderen das alles roh belassen und viele Schichten weggelassen wurden“, erläutert Architekt Marc Flick.
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Fotos:
David Schreyer
www.schreyerdavid.com
(Erschienen in CUBE Frankfurt 01|24)