Aufgewertet und wie neu
Ein Baudenkmal mit prachtvoller Fassade hat sich nach einer Sanierung deutlich verjüngt
Mit der Sanierung eines Baudenkmals aus dem Jahr 1914 kam eine große Aufgabe auf die Münchner Architekten Knopp Wassmer zu. Der Auftrag des Vereins für Volkswohnungen umfasste die Sanierung des Gebäudes, den Dachausbau sowie das Anbringen eines Aussenaufzuges und neuer Balkone.
Bei dem Objekt in der Andréestraße handelt es sich um ein viergeschossiges Mehrfamilienhaus mit einer prachtvollen, der Entstehungszeit entsprechenden Jugendstilfassade mit zwei- und dreifach unterteilten hohen Holz-Sprossenfenstern. Zwei nur wenig auskragende Erker und geometrische, verschiedenfarbig verputzte geometrische Formen gliedern die Fassade. Die Eingangstür und das Hoftor wurden originalgetreu erneuert. Auf dem Dachsims thront ein Zwerchgiebel, der zusätzlichen Wohnraum schafft.
Neben der baulichen und energetischen Sanierung des gesamten Gebäudes setzten die Architekten im ehemaligen unausgebauten Speicher einen völlig neuen Dachausbau um. Ein überhoher Flur und eine Wohnküche lassen den imposanten ehemaligen Dachstuhl erahnen. Eine Treppe führt in den Dachspitz, wo sich das Schlafzimmer befindet. Hofseitig entstand ein Dacheinschnitt als Terrasse. Das neben der Küche liegende Badezimmer erhält durch ein Oberlicht genügend Helligkeit. Neben der 219 m² großen Dachwohnung gab es noch eine zusätzliche bereits existierende kleine Wohnung. Sie wurde ebenfalls zu einer Maisonettewohnung umgebaut. Über eine Wendeltreppe erreicht man das Schlafzimmer in der Dachgeschossebene. Das gesamte Treppenhaus wurde der ursprünglichen Farbgebung gemäß neu gestrichen und die historischen Strukturen neu betont. Repräsentative Elemente wie die kassettierten Wohnungseingangstüren wurden ebenfalls durch den neuen Anstrich hervorgehoben.
In Abstimmung mit der Denkmalbehörde konnte auf die hofseitige Fassade ein Wärmedämmputz aufgebracht sowie ein gläserner Aussenaufzug ergänzt werden. Zuletzt fehlten nur noch die neuen Balkone. Sie ersetzen die alten Stahlbalkone aus den 1960er-Jahren und wurden denkmalgerecht mit Brüstungen aus gelasertem, beschichtetem Flachblech versehen, wodurch sie optisch einen historischen Bezug herstellen. Das Gebäude erhielt durch alle ausgeführten Maßnahmen eine deutliche Aufwertung. Die umfassenden Sanierungsmaßnahmen stellen eine Symbiose aus Denkmalpflege und moderner Architektur dar.
Fotos:
Adrienne-Sophie Hoffer
www.adriennehoffer.com
(Erschienen in CUBE München 03|24)