Garten am Dorfbrunnen
Zur Freude der Alteingesessenen ist nun alles wieder fast wie früher
Zum hervorragend restaurierten und umgebauten Wohn- und Gewerbehaus in Utting (siehe S. 17) gehört natürlich auch eine repräsentative Grünanlage. Das halböffentliche Gelände hinter dem Haus und die Gestaltung des straßenseitigen Vorplatzes schuf das Landschaftsarchitekturbüro Klakquadrat aus Reichertsheim, federführend unter der Leitung von André Hellberg. Gemeinsam mit den Architekten Sunder-Plassmann wurde ein Konzept entwickelt, das dem erneut zum Leben erweckten ehemaligen Kaufhaus gerecht wird. Oder mit anderen Worten: Aus einer 20 Jahre sich selbst überlassenen Wildnis sollte ein prächtiger Garten entstehen.
Zunächst wurde ein Vorplatzbereich – der Übergang zwischen Bürgersteig und der Hauswand – gestaltet. Der 3 m breite Grünstreifen zwischen Gehweg und Hauswand sollte besonders repräsentativ sein. Er wurde zunächst vom Gemeindegrund abgesetzt, um ca. 8 cm erhöht und mit einer Klinkerrollschicht vom Gehweg abgesetzt. Hier kamen klassische handgeformte Ziegel und gebrauchte Granitplatten zum Einsatz. Passend zu den Rauten an der Fassade wurden die großen Platten auf Raute gedreht und jeweils vor den Türen platziert. Im Gartenbereich geht der eigene Grund nahtlos in die Wiese des Nachbarn über, daher entschied man sich für eine heimische Wiesensaat, um hier nahtlos anzuknüpfen. Der gesamte Garten hat schon fast die Funktion eines Gemeindeparks und ist öffentlich begehbar. Dazu gibt es freie Flächen, eine Schotterfläche, durchzogen von schmalen Wegen aus Ziegel, zum Beispiel bis zum rückwärtigen Hauseingang zu den vier Wohnungen. Auch hier ist der Eingang mit einer Granitplatte gekennzeichnet.
Pflegeleicht und sehr ansprechend war das Leitbild der Bauherren für das 1.300 m² große Grundstück. Der Landschaftsarchitekt entschied sich für runde Stahlbeete, also kleine Inseln lose verteilt über den Garten, die mit einem 30 bis 40 cm hohen Stahlring eingefasst sind. Diese Beete sind vollgepackt mit einer wahren Blumenpracht: Englische Rosen, verschiedenfarbige Zwiebelblumen, Pfingstrosen und langblühende Stauden wie Geranium Rozanne und Katzenminze.
Im hinteren Bereich bildet der Uttinger Mühlbach die Begrenzung des Geländes. Die Fläche ist zwar Gemeindegrund, aber die Bauherren haben angeboten, die Böschung am Bach mitzupflegen. Hier wurden bachbegleitende Hochstauden gepflanzt und an der Bachkante oben zudem Eibenheckenpflanzen, die skulptural geschnitten sind, als stünden irgendwelche Gestalten am Bachrand. Für die Mitarbeiter des Architekturbüros im Vorderhaus wurde ein kleiner Platz freigelassen und mit den restlichen Granitplatten belegt, sodass man an schönen Tagen auch in der Sonne arbeiten oder im Schatten der mehrstämmigen Platane relaxen kann.
Fotos:
André Hellberg
(Erschienen in CUBE München 01|21)