Arbeiten mit Wohlfühlfaktor
Stimmiges Gesamtkonzept für gemeinsames und kreatives Arbeiten
Nach 30 Jahren in Neuperlach mitten hinein ins pulsierende Werksviertel – diesen Schritt hat das alteingesessene Unternehmen Wacker-Chemie vollzogen. Die Konzernleitung ist seit 2024 in einem neuen Gebäude der dänischen Architekten C.F. Møller ansässig. Der fünfgeschossige Neubau mit einer leicht konkav verlaufenden gläsernen Fassade befindet sich nun im Besitz des Unternehmens und trägt auch den Namen „Wacker House“.
Mit rund 10.000 m² Fläche auf fünf Etagen bietet das Office-Gebäude Platz für etwa 600 Beschäftigte. Es wurde speziell für eine moderne, flexible Arbeitswelt konzipiert. Mit der Gestaltung der Innenarchitektur beauftragte der Konzern Scope Architekten aus Stuttgart, die auf Workplace-Design spezialisiert sind. Sie entwickelten als Leitmotiv: „Connect – Collaborate – Create“. Im Erdgeschoss öffnet sich ein großzügiges Atrium mit einem Showroom, der die Identität des Unternehmens erlebbar macht. Ein Empfangstresen aus Kunststein, gegossen aus Polysilizium, einem Produkt von Wacker, markiert den Auftakt zur repräsentativen Freitreppe, die zu den oberen, weniger öffentlich zugänglichen Bereichen führt. Die Treppe ist ein Blickfang – elegant und funktional: Sie dient bei Veranstaltungen im Foyer als Zuschauertribüne. Im oberen Bereich beginnt die Arbeitswelt-Inszenierung, wo ein Work-Café die Mitarbeitenden zum Start in den Tag begrüßt.
Auf den vier oberen Geschossen haben die einzelnen Abteilungen ihre „home bases“. Ordner und Papierberge? Gibt es nicht. Stattdessen sogenannte Open Spaces, Think Tanks, Work-lounges – ohne Anglizismen geht gar nichts in der neuen Arbeitswelt. Ebenso gehören aber auch unentbehrliche Klassiker der Bürowelt dazu, wie Besprechungsräume, Versammlungsräume, Konferenzräume, „Telefonzellen“ und flexibel nutzbare Einzelbüros. Spezielle Anforderungen integrieren den Digital Hub im zweiten Obergeschoss, eine Up2Date-Lounge, in der Neuigkeiten kommuniziert werden, sowie die Business Lounge im fünften Obergeschoss – ein repräsentativer Raum für formelle Meetings und strategische Gespräche. Der Gesamtstil ist sachlich, jedoch nicht streng. Die Farbpalette beschränkt sich im Wesentlichen auf beige/braune und grau/schwarze, zurückhaltende Töne. Auflockernd wirken Inseln mit eleganten Polstermöbeln, begrünte Ecken oder von der Decke hängende Pflanzen sowie mittig platzierte, designte Pausenplätze mit Barhockern – eine moderne Interpretation der obligatorischen Teeküche – und als ästhetischer Kontrapunkt eine Wendeltreppe, die alle Ebenen verbindet. Zuletzt – und ganz wichtig – das Restaurant „Meet and Eat“ mit einem variantenreichen Speisenangebot – es Kantine zu nennen, wäre ein Sakrileg. Hier kann man nicht nur essen, sondern sich in einem Wohlfühlambiente entspannen. Durch das klug durchdachte und ästhetisch ansprechende Gesamtkonzept fügt sich alles zu einer stimmigen Einheit.
Fotos:
Zooey Braun
www.zooeybraun.de
(Erschienen in CUBE München 03|25)