Schmuckstück unterm Dach
Aus einem alten Wäschespeicher wird eine moderne, zeitlose Maisonettewohnung
Ursprünglich wurde das Dachgeschoss dieses Altbaus als Wäschespeicher genutzt. Dass dies eine reine Raumverschwendung war, zeigt das Ergebnis des Umbaus, den das Büro a + p Architekten für den privaten Bauherrn realisiert hat. Gewünscht war die Verwirklichung großer, heller Wohnbereiche, die dennoch genügend Rückzugsmöglichkeiten bieten. Darüber hinaus sollte der Dachcharakter erhalten bleiben. Keine leichte Aufgabe für die Architekten, die zunächst Altschäden in Form eines Brandschadens sowie die durch Fäulnis beschädigte Holzbalkendecke beheben mussten. Zudem gab es Zielkonflikte zwischen den energetischen Maßnahmen wie der Innendämmung massiver Außenwände und dem konstruktiven Holzschutz sowie zwischen den Brandschutzanforderungen und den haustechnischen Installationen. „Herausforderungen, die wir durch das frühe Einbeziehen der Fachbeteiligten wie Holzschutzgutachter und Tragwerksplaner gemeinsam schnell gelöst haben, sodass wir mit der Umsetzung unseres Entwurfs zügig beginnen konnten“, sagen die Architekten, die bereits vor zehn Jahren den Ausbau des Dachspeichers im angrenzenden Rückgebäude realisiert haben. Ziel des Entwurfs war es vor allem, jede Menge Licht und Luft in den alten Wäschespeicher zu bringen. Zugleich ging es darum, Wege zu finden, die denkmalgeschützte Substanz zu bewahren und zu erleben. Die Geschichte des Hauses sollte lebendig gehalten werden, während sämtliche Räume und Ebenen fließend ineinander übergehen.
Um der Unruhe, welche die Schrägen und Ecken mit sich bringen, zu begegnen, entschieden sich die Architekten, die Materialien und Oberflächen zu reduzieren. Zum Einsatz kommt Sichtestrich, der in seiner Eigenschaft als neutralstes Material sämtliche Möbel und Objekte besonders gut zur Geltung kommen lässt. Im Wohnbereich hingegen wurde Parkett ausgesucht, das für eine warme und wohnliche Atmosphäre sorgt. Die Decke wurde mit einem Holz-Beton-Verbund saniert – natürlich unter Berücksichtigung aller Anforderungen der heutigen bautechnischen Regeln. Um das Motiv der Durchlässigkeit zu betonen, wurde eine entsprechende Beleuchtung gewählt, die ebenfalls Akzente setzt. Insgesamt zeichnet das Ergebnis, das nach einer Planungszeit von zwölf Monaten und einer 16-monatigen Ausführung fertiggestellt wurde, eine ebenso funktionale wie ästhetische Großzügigkeit aus.
Fotos:
Michael Voit
www.michaelvoit.de
(Erschienen in CUBE München 04|21)