Im Wandel der Zeit

Enorme planerische und logistische Herausforderungen bei der Umwandlung zweier historischer Gebäude

Bevor zwei Ministerien in der Hauptstadt ihren neuen Standort beziehen konnten, waren einige architektonische und bauliche Aufgaben zu erfüllen, die in etwa dem Versetzen von Bergen gleichkamen. Dem ursprünglichen Hauptsitz der Deutschen Bank galt es eine neue, heutige Funktionalität zu verleihen. Die beiden mächtigen Gebäude in der Mauerstraße und der Glinkastraße, erbaut in den Gründerjahren ab 1870 nach Plänen von Wilhelm Martens (1842–1910), sollten durch Sanierung, Restaurierung, Umbau und Neubau an die Anforderungen des Bundesministeriums für Gesundheit (Haus 1) und des Ministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (Haus 2) angepasst werden. Zu DDR-Zeiten hatte Franz Ehrlich, ein Bauhaus-Schüler, die geschichtsträchtigen Häuser bereits grundlegend umgebaut. Die pompöse, nicht mehr zeitgemäße Ausstattung der Gebäude wurde in großen Teilen zurückgebaut oder hinter Wand- und Deckenverkleidungen verborgen („Purifizierung“).

Im Jahr 2017 setzten sich als Wettbewerbssieger für die jüngsten Baumaßnahmen die Arbeitsgemeinschaft Hochtief und Zech gemeinsam mit KSP Engel durch. Das „Berge versetzen“ konnte beginnen. Maßgebliche Mitsprache hatte hier die Denkmalpflege: Beispielsweise wurden die erhaltenen Bauteile der Dachkonstruktion über der einstigen Kassenhalle der Bank in Haus 2 aufgearbeitet und in das aktuelle Gesamtkonzept integriert. Die zentrale Kuppel, dem Ursprungsbau nachempfunden, wurde mit Hilfe einer Rabitzkonstruktion wieder errichtet, sodass die alte Raumfolge in ihrer ursprünglichen Abfolge wieder erlebbar ist.

Im Bundesministerium für Gesundheit (Haus 1) konnte die von Franz Ehrlich umgestaltete ehemalige Kassenhalle, ein Schmuckstück der frühen Nachkriegsmoderne, denkmalgerecht saniert werden. Sie dient heute als Haupteingang an der Mauerstraße. Der wesentliche Teil der Umgestaltung aber wa, die historischen Gebäude zu ertüchtigen sowie durch Neu- und Einbauten zu ergänzen. Haus 1 wurde durch einen Einbau im Innenhof ergänzt und das Dach neu gefasst und nutzbar gemacht. Die Neubauspange im ehemaligen Innenhof verbindet die vier Bestandstreppenhäuser kreuzförmig miteinander. So werden kurze Wege geschaffen und es entstehen vier Innenhöfe mit jeweils unterschiedlicher Nutzung: ein grüner Aufenthaltshof, ein Wirtschaftshof und zwei überdachte Höfe als Konferenzraum und Cafeteria.

Im Konferenzbereich von Haus 2, der zuletzt als Kino gedient hatte, wurden der Hauptzugang und die halbrund gewölbte Glastonne über der ehemaligen Kassenhalle mit den Überresten der vorhandenen Stuckbögen wieder neu in Szene gesetzt. Beide Gebäude wurden energetisch und technisch ertüchtigt, um moderne Arbeitswelten in diesen historischen Räumlichkeiten zu etablieren.

www.ksp-engel.com

Fotos:

hiepler, brunier, Berlin

(Erschienen in CUBE Berlin 04|23)

Architektur:

KSP Engel
www.ksp-engel.com

Außenanlagen:

nsp Landschaftsarchitekten Stadtplaner
www.nsp-la.de

Küchenplanung:

Ingenieurbüro Seewöster
www.seewoester.de

Lichtplanung:

Kardorff Ingenieure Lichtplanung
www.kardorff.de

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