Aus Textil für Textil

Der Neubau der Textilakademie NRW überzeugt durch sein originelles Gestaltungskonzept

Die Textil- und Bekleidungsindustrie hat in den vergangenen Jahrzehnten einen Wandel erlebt: Weg vom verstaubten Image hin zu einer Branche, die heute für anspruchsvolle Produkte und innovative Produktionsprozesse steht. Die Textilakademie NRW in Mönchengladbach trägt diesen Entwicklungen Rechnung: In Kooperation mit der Hochschule Niederrhein konzentrieren die Verbände der Rheinischen und Nordwestdeutschen Textil- und Bekleidungsindustrie damit die Berufsausbildung und Weiterbildung an einem Standort. Der von slapa oberholz pszczulny architekten realisierte Neubau erschafft dafür den maßgeschneiderten architektonischen Rahmen auf dem Campus der Hochschule Niederrhein.

Der freigestellte, kubische Baukörper befindet sich auf einem Eckgrundstück und nimmt nicht nur städtebaulich eine neue zentrale Position ein. Die Architektur des Baukörpers kommuniziert auch die Lehrinhalte der Textilakademie selbstbewusst nach außen, indem sie den vielfältigen Einsatz von Textilien bereits aus der Ferne eindrücklich erlebbar macht. Das dreigeschossige Gebäude wird umlaufend von einer Textilfassade umspannt. Wie der Faltenwurf eines Vorhangs legt sich das silbrig schimmernde Gewebe wellenförmig um den kantigen Betonwürfel. Die leicht transparente, beweglich anmutende Membran bildet dabei den größtmöglichen Kontrast zu der strengen Geometrie des dahinterliegenden Kubus. Erscheint das Lehrgebäude bei Tageslicht als ein leichtes, stoffartiges Gebilde, wird es bei Dunkelheit zur subtilen Lichtskulptur: Die hell erleuchteten Fenster, die durch das Gewebe hindurch scheinen, machen die dahinterliegende Gebäudestruktur erkennbar. Die unterschiedlich großen, unregelmäßig über die Fassade verteilten Fensterflächen erzeugen eine zusätzliche Spannung. Der Eingangsbereich wird von dem umlaufenden Gewebe ausgespart und ist durch eine großzügige Glasfassade gekennzeichnet. Im Inneren des lichtdurchfluteten Gebäudes befinden sich flexibel aufteilbare Lehrräume, ein zentrales Atrium, eine Aula und die Verwaltung der Akademie. Passend zum dominierenden Sichtbeton entwickelten die Innenarchitekten von sop architekten ein zurückgenommenes Gestaltungskonzept. So sind die Einbauten und Möbel überwiegend in kontrastierendem Schwarz oder geweißter Eiche gehalten. Mobile Sitzmöbel – ebenfalls vom Architekturbüro entworfen – heben sich in ihrer hellen, variierenden Farbigkeit bewusst davon ab.

www.sop-architekten.de

Fotos:

Thomas Mayer
www.thomasmayerarchive.de

(Erschienen in CUBE Düsseldorf 04|19)

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