Alte Wohnform neu gedacht
Aus einer Zweifamilienvilla wird ein Haus für drei Generationen
Drei Generationen unter einem Dach – durch den Umbau einer ehemaligen Zweifamilienvilla wurde das am Stadtrand möglich gemacht. Das ehemalige Gebäude stammt aus den 1980er-Jahren und stand bereits teilweise leer. „Die Entscheidung, den im wahrsten Sinne des Wortes überragenden Standort für die nächste Generation auszurichten, war deshalb logisch und richtungsweisend“, so Architekt Ralf Breuer, aus dessen Feder der Entwurf stammt.
Um das Mehrfamilienhaus nach den eigenen Vorstellungen der alten und nachfolgenden Generation zu verwirklichen, wurden die beiden Haushälften mit einer Gesamtfläche von mehr als 1.000 m2 vereinigt. Zwei Drittel der Fläche wurde bis auf die Grundmauern zurückgebaut und mit einem gemeinsamen Treppenhaus versehen. Dabei entstanden fünf barrierefreie Wohnungen sowie zwei Gästewohnungen, die auf die individuellen und sehr differenzierten Lebensformen und Anforderungen der neuen und alten Bewohner Rücksicht nehmen. Alle Wohnungen sind mit individuellen Bädern, Einbauküchen und zum Teil Holzkaminen ausgestattet. Was allen Einheiten gemeinsam ist, sind die großen Glasschiebeanlagen auf der ruhigen, dem Wald zugewandten Gartenseite, die jede Menge Tageslicht in die größtenteils offenen Wohnlandschaften hinein lassen. Beim Bodenbelag fiel die Wahl auf Fliesen, Parkett und Dielen. Dank der durchgehenden Farbgebung in Grau und Beige entsteht trotz der unterschiedlichen Materialität keine Unruhe. Vielmehr ist die Innengestaltung ein gelungenes Beispiel dafür, wie Einheit in der Vielfalt entstehen kann.
Das zweifarbige Konzept ist auch im Außenbereich zu finden, wo die Fassade mit der beigen Klinkerschale und das neu mit Zinkblech gedeckte Dach für eine eher nordische Anmutung sorgen. Den nötigen Kontrast bieten die Aluminiumfensterprofile in Graphitgrau. Neben den großen Glasschiebeanlagen bilden vor allem die Gartenterrassen, die Balkone sowie die großzügige Loggia den Übergang und die Verbindung zur Natur. Einen gemeinsamen Treffpunkt für Kinder, Eltern und Großeltern ermöglicht die großzügige zusammenfließende Gartenterrasse, die durch ihre Ausrichtung in drei Richtungen auch individuell und privat genutzt werden kann.
Alle Ebenen entsprechen sowohl den neuesten energetischen und technischen Anforderungen als auch dem Sicherheitsbedürfnis, die eine Randlage am Landschaftsschutzgebiet erfordert. Mit dem Umbau der Zweifamilienvilla wurde eine wiederentdeckte Wohnform zukunftsweisend umgesetzt. Ein gelungenes Beispiel für gemeinsames Wohnen verschiedener Generationen unter einem Dach.
Fotos:
Peter Weihs
www.peterweihs.com
(Erschienen in CUBE Düsseldorf 01|22)