Erweitert und rekonstruiert
Ein umgebautes Landhaus lotet den Dialog zwischen Alt und Neu aus
Jahrelang hatten sie gesucht und schließlich auch gefunden: Ein Haus aus den 1930er-Jahren sollte für eine vierköpfige Familie in Wiehl das neue Domizil werden. Bis es bezugsfertig war, galt es aber den Bestand nicht nur zu erhalten, sondern auch zu ergänzen und da wo es sinnvoll erschien auch adäquat umzuformen. Innerhalb von fünf Monaten erstellte die Architektin Doris Annen-Feld aus Neuss eine Planung, die während einer achtmonatigen Bauzeit ausgeführt wurde.
Das Haus wurde im Jahre 1937 für einen Betriebsleiter in der würfelartigen Typologie eines Kaffeemühlenhauses auf einem weitläufigen Grundstück erbaut, das heute durch seinen alten Baumbestand beeindruckt. Bis zuletzt war es in Familienbesitz geblieben – und doch hatte es nach dem Verkauf einige Jahre leer gestanden, was der Bausubstanz sichtlich nicht gut getan hatte. Das Kaffemühlenhaus zeichnet sich besonders durch seinen quadratischen Grundriss und das Walmdach aus, aber auch die Steinsockel aus bergischer Grauwacke und die rot akzentuierten Fenster fallen ins Auge. Vieles war davon original erhalten – manche Baumaßnahme aus den 1970er-Jahren musste aber auch rückgebaut werden, um den Originalstil auch in den Details wieder neu zu beleben. So wurden alle Holzfenster und die Haustür erneuert, der Keller neu abgedichtet und das Dach neu gedeckt. Um den Nutzungsansprüchen der Bauherren gerecht zu werden, wurde das freistehende, genügend Abstand zu den Nachbarn bewahrende Haus um einen Anbau erweitert, der neben zusätzlicher Wohnfläche und einer überdachten Terrasse auch eine Doppelgarage bereitstellt. Auf einem massiven Sockel ist ein Aufbau aus Holz errichtet worden, der mit einer Eternitvertäfelung versehen ist. Die neue Erweiterung ist einerseits klar getrennt vom Bestand. Über Farb- und Materialwahl baut sie jedoch eine Verbindung zum Altbau auf – etwa über das Burgunderrot der Fassade, das mit dem Farbton der Fensterbänke des Bestandsbaus harmoniert.
Im Inneren wirken die Räume großzügig und offen – ein Eindruck, der sich vor allem durch den neu verlegten Terrazzoboden in Eingangsbereich, Küche und Esszimmer ergibt. Im Zusammenspiel mit neu geschaffen Durchgängen erschafft das ein fließendes Raumgefüge im Erdgeschoss. Im neu hinzugefügten Wohnbereich und der Bibliothek wurde dagegen ein hochselektiertes Eichenfischgrätparkett verlegt. Ein wichtiger Leitgedanke des Umbaus war es zudem, möglichst viele dem Baujahr entsprechende Materialien zu verwenden. Besonders Details wie Waschbecken, Türen und Griffe unterstreichen dies. Im Obergeschoss wurden zudem die Treppenanlage und die Holzdielenböden komplett aufgearbeitet und die Bäder komplett neu strukturiert. Unter dem Terrazzoboden im Erdgeschoss wurde eine Fußbodenheizung verlegt, wie überhaupt die gesamte Haustechnik komplett erneuert wurde.
www.annen-feld.de
Architekten:
Doris Annen-Feld
www.annen-feld.de
Tischler:
Nierstenhöfer Tischlerei
www.nierstenhöfer.de
Terrazzo, Estrich:
Aman. Estrich Terrazzo
www.estrich-aman.de
Elektro:
Elektro Patrick Selbach
www.elektro-selbach.de
Bauunternehmen:
Adolf Koch Bauunternehmung
www.aka-bau.de
Fotos:
Monika Nonnenmacher
www.nonnenmacher-photographie.de