Zukunftsfähig und einladend
Die Evangelische Hochschule in Bochum wurde modernisiert und erhielt ein neues Entrée
Die in den Anfängen der 1950er-Jahren errichtete Evangelischen Hochschule Rheinland-Westfalen-Lippe in Bochum wurde bei laufendem Betrieb einer umfangreichen, nur knapp ein Jahr dauernden Modernisierungsmaßnahme unterzogen, die im Juni 2024 abgeschlossen werden konnte. Neben der energetischen Optimierung durch Wärmedämmung der Fassade, der Fenster und des Daches galt es, den Hauseingang aufzuwerten, der Eingangshalle und dem Audimax zu einer hohen Aufenthaltsqualität zu verhelfen sowie ein elektronisches Leitsystem im Eingangsbereich zu installieren. Vervoorts & Schindler Architekten haben dabei unaufdringlich Akzente gesetzt, prägnante Buntglasfenster erhalten und mit dem Einsatz von Eichenholz in der Eingangshalle eine warme Empfangsatmosphäre geschaffen.
Bestandsgebäude fit für die Zukunft zu machen, ist eine besondere Herausforderung, und manchmal werden dabei auch Grenzen aufgezeigt. So hätten die Bochumer Architekten gerne sowohl das Dach der Eingangshalle als auch das des Audimax begrünt, mussten auf Letzteres jedoch aus Gründen der Statik verzichten und beschränkten sich dort auf die umfassende Sanierung des Daches. Dafür hebt die besondere Bedeutung des Audimax eine unaufgeregte, jedoch prägnante Fassadenverkleidung heraus. Das sechseckige Gebäude wurde mit einer Vorhangfassade aus senkrecht verlegten individuell gefalteten Trapezblechen verkleidet. Sie sind im gleichen goldenen Eloxalton wie die vertikalen Lamellen der Fassade der Bibliotheksaufstockung gehalten. Die ins Auge fallenden, jedoch einfach verglasten Buntglasfenster des Audimax blieben erhalten und wurden durch eine vorgesetzte Pfosten-Riegel-Konstruktion mit nach außen zu öffnenden Fenstern energetisch optimiert. Weiterhin erhielt der Raum eine mechanischen Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung. Als zweiter Fluchtweg wurde eine in Fassadenfarbe verkleidete Stahltreppe hinzugefügt. Bereits im Bestand vorhandene Materialien und Farben wie etwa die Faserzementplatten und grauen Aluminiumfenster wurden aufgegriffen und lassen Bestehendes und Neues wie aus einem Guss wirken. Beim Betreten der Hochschule werden Besucher:innen von warmen Farben empfangen. Das Dunkelgrün der Wände wird durch einen farblich passenden Linoleumboden in Grüngrau ergänzt. Das Highlight der Eingangshalle sind die von den Architekten entworfenen individuell gefertigten organischen Sitzmöbel aus Eichenholz mit integrierten Pflanztrögen, die in die fensterumrahmenden Holzleibungen eingepasst wurden. In diesem Zuge wurden weitere Möbel für die Müllentsorgung in der Halle und ein Regal für Informationsmaterial gebaut. In Anlehnung an die Sitzmöbel wurden die Wandverkleidungen mit runden Ecken und Nischen für das elektronische Leitsystem geplant. Hinzu kam die Sanierung von Nebenräumen und WC-Anlagen. Auch der Aktionsraum im Untergeschoss wurde aufgewertet. Komplett erneuert und mit einem Sportboden, ballwurfsicheren Akustikwänden und neuen Decken ausgestattet, wird er gerne und ausgiebig genutzt.
Fotos: Oliver Noeske
(Erschienen in CUBE Ruhrgebiet 03|24)