Von außen nach innen
Markante Wandscheibe sorgt für klare Gliederung im Einfamilienhaus am Hang
Eindeutiger könnte die Erschließung dieses Wohnhauses kaum ausformuliert sein: Begleitet von der fast kopfhohen Sichtbetonwand führen drei tiefe Stufen hangabwärts direkt auf die Eingangstür zu. Auf der anderen Seite der Wand befindet sich die Garage, deren Oberlichter den Weg ebenfalls begleiten und bei Nacht erhellen. Das Flachdach der Garage verlängert sich über die Wand hinweg und wird zur schlichten Überdachung des Eingangsbereichs. Für Wittfoht Architekten ist die sich im Hausinneren fortsetzende Wandscheibe das entwurfsprägende Element des Einfamilienhauses: Sie verbindet nicht nur innen und außen, sondern schafft auch eine klare Gliederung zwischen den dienenden Räumen und den Wohn- und Schlafbereichen. Sowohl die Kubatur und die Dachform mit außermittigem First als auch die Höhenentwicklung des Neubaus orientieren sich an der umgebenden Bebauung. Auf diese Weise fügt sich das Gebäude harmonisch in die kleinmaßstäbliche Wohnsiedlung ein. Im Norden eher geschlossen, öffnet sich die Fassade mit großflächigen Verglasungen nach Süden zu einer vorgelagerten Terrasse mit Weitblick auf die Filderebene. Die hinterlüftete Fassade aus vertikalen Holzlamellen sorgt in ihrer Materialität dafür, dass sich das Gebäude auch in das Landschaftsbild integriert. Charakteristisch für den Ort sind seine stark abfallende Topografie, die damit verbundene unverstellte Aussicht in die Landschaft und eine Streuobstwiese im Süden.
Gewünscht hatten sich die Bauherren von ihrem neuen Zuhause vor allem eine klare Architektursprache. Außerdem sollte die Fassade mit Holz verkleidet sein und im Innenraum einfache und hochwertige Materialität die Wohnatmosphäre prägen. Leicht und weit wirken die Räume und überall ist die Umgebung über unterschiedlich große und klar positionierte Wandöffnungen erlebbar. Die Treppe aus hellen, in die Innenwand eingeschobenen Holzstufen unterstreicht die lichte Raumwirkung auf elegante Weise. Sie führt vom Erdgeschoss mit dem Wohn-, Koch- und Essbereich ins Obergeschoss mit den Schlafräumen. Der Hangneigung folgend, führen drei Treppenstufen vom Eingang zum Wohnraum mit Kamin. Die weit geöffnete Südseite lässt sich über eine Raffstoreanlage verschatten. Das unterkellerte zweigeschossige Wohnhaus entwickelt sich auf einer Bruttogrundfläche von 359 m² und ist als Smart Home konzipiert. Eine Luftwärmepumpe sorgt für Heizwärme und Warmwasser sowie im Sommer für die Kühlung der Räume. Planung und Umsetzung erfolgten innerhalb von rund zweieinhalb Jahren.
Fotos:
Brigida González
www.brigidagonzalez.de
(Erschienen in CUBE Stuttgart 01|21)