Comfort Zone
Die Materialität mit gebürsteter Eiche, dunklen Oberflächen in Keramik, Lack und Spachteltechniken zieht sich durch die komplette Wohnung auf den zwei Ebenen und vermittelt eine ruhige, gelassene und introvertierte Atmosphäre.
Komfortabel und gemütlich soll es sein. Die Bauherren, ein Ehepaar im Ruhestand, bewohnen die 13. und 14. Etage eines 2017 von einem Bauträger gebauten Hochhauses. Von dem Maisonette-Penthouse in über vierzig Metern Höhe genießen die beiden einen spektakulären Weitblick. Die Architekten Lee + Mir sollten nun die konventionell konzipierte Wohnung zu einem Zuhause mit exklusiver Wohnatmosphäre transformieren. Keine leichte Aufgabe. Nach einer Planungsphase von rund fünf Monaten, benötigte der Umbau der beiden Etagen samt Terrasse sieben Monate.
Dazu gestalteten die Architekten den Grundriss komplett neu, legten Räume zusammen, entfernten oder ersetzten Wände und warfen die Rohinstallation „über Bord“. Apropos „über Bord werfen“: Abgebrochene Wände und Installationen mussten natürlich so unauffällig und geräuschlos wie möglich entsorgt werden. Der hausinterne Aufzug und ein mehrfach eingesetzter Autokran erledigten diese Aufgabe. Der Autokran kam auch in umgekehrter Richtung zum Einsatz, um den Whirlpool auf die Terrasse und die lange Theke in die Küche zu hieven.
In der unteren Ebene befinden sich nun neben der Küche auch der Ess- und Wohnbereich sowie die große Hauptterrasse mit besagtem Whirlpool. In der oberen Etage sind die privateren Räume wie das Schlafzimmer und ein Büro angelegt. Die Materialität mit gebürsteter Eiche, dunklen Oberflächen in Keramik, Lack und Spachteltechniken zieht sich durch die komplette Wohnung auf den zwei Ebenen und vermittelt eine ruhige, gelassene und introvertierte Atmosphäre.
In der Küche bilden filigran strukturierte Fliesen aus Feinsteinzeug die Rückwand. Alle Möbelfronten sind von Hand gespachtelt und zeigen sich mit einer sanften Oberfläche. Der polygonale Küchenblock – ebenfalls aus von Hand gebürsteter Eiche – bildet den raumgreifenden Abschluss. Hier sitzt das Ehepaar am liebsten zum Frühstück. Gleichzeitig schafft der große Kubus einen ruhigen geschlossenen Hintergrund für den Essbereich mit seiner massiven Tischplatte. Im neuen vergrößerten Bad wurde ein Hohlraumboden für die Installation eingebracht. Den Höhenunterschied vom Schlafzimmer in das Bad überwindet eine dezente schwarze Rampe. Sämtliche Einbauten wie Schränke und Verkleidungen in der Küche und den Bädern stammen aus der Feder der Architekten und wurden vom Schreiner maßgefertigt und eingebaut.
Fotos:
Markus Guhl
www.architekturfotograf-markus-guhl.com
(Erschienen in CUBE Stuttgart 02|20)