Einfach plastisch
Ein Einfamilienhaus wirkt durch seine spannungsvoll gestaltete Klinkerfassade
Einfache Lösungen können eine besondere Wirkung entfalten: Ein Einfamilienhaus im Mönchengladbacher Stadtteil Venn basiert auf der Grundform des Kubus und wurde ohne jegliche Versprünge ausgeführt. Der reinen Geometrie des Baukörpers entlockten Wechselberger Hiepen Architekten aus Mönchengladbach dabei eine Fassade, die durch ihre plastische Struktur besticht.
Die junge Bauherrenfamilie wünschte sich ein klares Volumen für ihren Neubau, schlicht und zeitlos gestaltet, aber dennoch mit einem prägnanten Gesicht zur Straße. Das Raumprogramm sollte für zwei Etagen optimiert werden, ohne weitere Unterkellerung. Zudem strebte man einen offen gestalteten Wohn-, Koch- und Essbereich mit Sitzfenster und Ausblick in den Garten an. Die städtebauliche Planung des Neubaugebietes, das auf dem Grundstück einer früheren Reithalle situiert liegt, passte dazu gut ins Konzept: Hinter zwei größeren Mehrfamilienhäusern waren sieben freistehende Einfamilienhäuser, maximal zweigeschossig und mit Flachdach vorgesehen. Der breitgelagerte Baukörper des Neubaus schirmt dabei zusammen mit der Garage den Gartenbereich ab. Ansonsten übernimmt er die Baufluchten und -höhen der Nachbargebäude. Schlicht und doch spannungsvoll wirkt die Fassade des Gebäudes: Der eingesetzte helle Klinker ist nicht nur ein dauerhaftes und damit sehr werthaltiges Material, er strukturiert auch das Erscheinungsbild an den drei Fassaden umlaufend – mit Flächen aus Versetzen. Vor allem zur Straße entsteht im Zusammenspiel mit den schmalen französischen Fenstern der Eindruck eines bewusst etwas verschlossenen Baukörpers. Zur Gartenseite öffnet sich das Haus umso mehr mit seiner über Eck geführten transparenten Schiebefensterfront. Für eine Variation und einen dezenten plastischen Akzent sorgt hier zudem das große Gartenfenster, das die Sitzfläche erweitert, indem es mit einem im Farbton abgestimmten Sichtbetonelement leicht aus der Flucht herauskragt. Insgesamt 159 m² Wohnfläche stehen den vier Bewohnern zur Verfügung. Beim Energiekonzept wurde dafür auf regenerative Erdwärme gesetzt: Eine geothermische Wärmepumpe, die eine Fußbodenheizung speist, sorgt für Heizung und Kühlung auf beiden Etagen. Raffstores an den Fenstern beschatten auf Wunsch die Innenräume.
Fotos:
Tim Sluiters
(Erschienen in CUBE Düsseldorf 04|21)