Urbanes Wohnen neu gedacht
Die Architektur der „Heimatmole“ stärkt die Gemeinschaft
Bei einem Wettbewerb für eine Baugemeinschaft aus 16 Familien setzten sich Zillerplus Architekten und Stadtplaner aus München durch. Ihr Architekturkonzept für das Wohnhaus in der Baakenallee 76, in der östlichen HafenCity, verbindet urbane Dichte mit der Idee des Wohnens im Grünen und stärkt die Gemeinschaft. Bodentiefe Fenster rhythmisieren die Fassade der „Heimatmole“ zur Straßenseite am Warftplatz. Rücksprünge lockern das leicht geknickte, achtgeschossige Wohnhaus auf. Seine schillernde Hülle besteht aus kleinen hellgrauen Glasmosaiksteinen, die das Licht reflektieren. Im Südwesten auf der Rückseite öffnen sich durchgängige Balkone in versetztem Zickzack vor der Fassade zum gemeinsam genutzten Garten an der Norderelbe. Um den zentralen Erschließungskern sind pro Etage zwei Wohnungen gruppiert – jeweils individuell nach den Wünschen der Bauherrenfamilien gestaltet. Die Grundrisse umfassen Flächen zwischen 100 und 110 m², wobei eher „öffentliche“ Räume in der Regel auf der Gartenseite orientiert sind und privatere Rückzugsräume auf der Straßenseite. Statt strikter Funktionstrennung sind flexible Nutzungen für die einzelnen Räume vorgesehen. Sollte der Raumbedarf einer Familie wachsen, so können „Schalträume“, die sich in jedem Stockwerk am zentralen Aufzugskern befinden, mitgenutzt werden.
Die begrünte Dachterrasse steht allen als Freiraum mit Blick über die HafenCity zur Verfügung. Auch der Heimatclub ist Teil der Allmende. Der luftige Raum erstreckt sich vom Keller bis in das Erdgeschoss und kann für Geburtstage, Vortragsabende und Feste genutzt werden. Die raumhaltige Grünfassade auf der Gartenseite ist mit fassaden- und bodengebundenen Pflanzen bewachsen, die mit Regenwasser aus der Zisterne bewässert werden. Die Rankgitter sind über die Zickzack-Balkone vom Erdgeschoss bis in die achte Etage geführt. Bald schon entsteht aus den Pflanzen ein vertikaler Garten, der Sonnen- und Windschutz bietet und über Kommunikationszonen die Hausgemeinschaft stärkt. Die geschützten Außenbereiche erweitern die Wohnflächen nach draußen als zusätzliches „Grünes Zimmer“. Durch die ungewöhnliche Zickzackform eröffnet sich von jedem Zimmer der Gartenseite ein Blick zur Norderelbe. Die „Heimatmole“ nutzt Wärmetauscher und erzeugt Energie über die hauseigene Photovoltaikanlage. Das KfW-55-Effizienzhaus erhielt das Platin-Umweltzeichen HafenCity. Es wurde mit dem 1. Preis des Callwey Wettbewerbs „Wohnbauten des Jahres 2025“ ausgezeichnet.
Fotos:
Florian Holzherr
www.florian-holzherr.com
(Erschienen in CUBE Hamburg 04|25)
