EIn geknicktes Haus

Zwei Häuser unter einem Dach – zum Wohnen und Arbeiten

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Die Corona-Pandemie ist wesentlich verantwortlich am Homeoffice-Boom. Und nun? Nun mag kaum einer mehr ins Büro gehen, viele wollen nur noch von zu Hause aus arbeiten. So mag es auch einer Familie gegangen sein, die sich südlich von Berlin ein Seegrundstück gekauft hat und das Architekturbüro Steiner Weißenberger beauftragte, ein Haus für sie zu entwerfen, das Leben und Arbeiten unter einem Dach ermöglicht. Eine Grafikerin und ein Fotograf brauchen großzügige Arbeitsplätze, sodass von vornherein klar war, dass ein Extrabereich für die beiden Kreativen nötig war. Bauherren und Architekten experimentierten mit verschiedenen Grundrissen, bis man sich für einen skulpturalen Baukörper entschied.

Das realisierte Gebäude besteht aus zwei miteinander verbundenen Häusern – ein großes zum Wohnen, ein kleineres zum Arbeiten. Ein wichtiger Aspekt dabei war die Ausrichtung des Hauses nach dem Sonnenstand. Die aus diesem Prozess hervorgegangene Form spielt mit dem Thema der Perspektive, das Haus wird wie ein Papier geknickt und es entstehen ungewöhnliche Verschiebungen des Blickwinkels. Groß und klein stehen dabei nebeneinander und verbinden sich durch die polygonale Faltung zu einer skulpturalen Form. Zur Straße hin verlaufen die „Knicke“ so, dass sie zum Eingang hin führen. Auf der Rückseite zum See hin ergibt sich ein vor Einblicken geschützter Sitzbereich. Da das Grundstück Ost-West ausgerichtet ist, wurde der Fernblick durch die Faltung das Gebäudes leicht in Richtung Südsonne gedreht. Auch im Inneren wirken sich die Knicke auf die Räumlichkeiten aus: Im Erdgeschoss entsteht ein spannungsvoller Raumzusammenhang zwischen dem Wohn- und Essbereich sowie dem Studio. Vom Wohnbereich aus führt eine steile Treppe in das Obergeschoss, wo sich das Elternschlafzimmer und die Kinderzimmer befinden. Der Luftraum über dem Wohnzimmer reicht bis zum First. Die Dachkonstruktion bleibt innen sichtbar, das heißt, die Schlafzimmer haben eine besondere Atmosphäre. Im Bereich der Kinderzimmer ist sogar eine Hochebene in der Dachschräge möglich.
 
Einschalige Porotonziegelwände bilden die Außenwände. Diese Ziegel dämmen besonders gut, sodass keine zusätzliche Dämmung nötig ist. Abschließend wurde ein weißer Putz aufgebracht. Dank der Ziegel, einer Photovoltaikanlage auf dem Dach plus einer Sole-Wasser-Wärmepumpe mit Wärmerückgewinnung erreicht das Haus den Status eines KfW-Effizienzhauses 70. All diese Komponenten und auch der Holzdachstuhl sowie die Herstellung der Ziegel aus den natürlichen Rohstoffen Lehm, Sand und Wasser machen das Haus zu einem vorbildlichen Beispiel für nachhaltiges Bauen.

www.steiner-weissenberger.de

Fotos:

James Shannon

(Erschienen in CUBE Berlin 04|21)

Architekten:

Steiner Weißenberger
www.steiner-weissenberger.de

Tragwerksplanung:

Thomas Münch
Telefon: 03338 7503927

Rohbau:

Pulvermacher Hochbau
www.pulvermacher-hochbau.de

Zimmerei:

Frank Pinske
Telefon: 036330 60820

Dachdeckerei:

Hoeltke & Langpeter
www.hoeltke-langpeter.de

Fenster:

Metallbau Rostock
www.naethbohm.net

Bodenbelag:

Senso Think United
www.sensoboden.de

Gebäudetechnik:

Gas Neumann
www.gas-neumann.de

Elektro:

EAV-Zossen
www.eav-zossen.de

Armaturen:

Dornbracht
www.dornbracht.com/de

Sanitärkeramik:

Alape
www.alape.com
Kaldewei
www.kaldewei.de

Küche:

Rainer Spehl
www.rainerspehl.com

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