Marsch statt Mittelmeer

Die Architekten haben mit den beiden würfelförmigen Haushälften auch zwei Gegenpole für die Nutzung geschaffen, die sowohl dem Bedürfnis nach Ruhe und Rückzug als auch dem Wunsch nach Helligkeit und Offenheit gerecht werden.

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Auf den ersten Blick könnte man denken, diese Villa steht irgendwo am Mittelmeer. Fast meint man, das Meeresrauschen zu hören und die warme Sonne zu spüren – doch weit gefehlt. Dieses Haus steht nahe Hamburg, wo gern mal eine steife Brise weht. Hier schaut man auf den Deich und das dahinterliegende weite und fruchtbare Marschland der Elbe. Mit ihrer eindeutig an der Moderne orientierten, von klaren Linien geprägten Architektursprache unterscheidet sich dieses Gebäude erheblich von den umliegenden, eher traditionellen Reetdachhäusern. Vom Baubeginn an sorgte die Villa für Aufsehen. Sie thront auf einem kleinen Hügel, dieses Gebäude will gesehen werden! Der kühne Entwurf stammt von SKAI Siemer Kramer Architekten Ingenieure.

Die Erschließung erfolgt von Westen aus. Eine versteckte Rampe führt zur Tiefgarage und bietet Platz für rund zehn Fahrzeuge des leidenschaftlichen Autosammlers. Nähert man sich zu Fuß sind zwei unterschiedliche Baukörper klar ablesbar. Wie Yin und Yang, also zwei polar entgegengesetzte und zugleich aufeinander bezogene Kräfte, trifft ein offen gestaltetes Volumen mit viel Glasflächen und heller Putzfassade auf einen eher geschlossenen, massiv anmutenden Kubus, der in einen dunklen Klinker gehüllt ist. Zwischen den beiden Baukörpern liegt eine Art Fuge, die sich hier über zwei Geschosse erstreckende Holztür separiert und verbindet zugleich. Die unterschiedlichen Materialien der Fassaden werden ins Innere weitergeführt, die Treppe ist Dreh- und Angelpunkt des Hauses. Die Architekten haben mit den beiden würfelförmigen Haushälften auch zwei Gegenpole für die Nutzung geschaffen, die sowohl dem Bedürfnis nach Ruhe und Rückzug als auch dem Wunsch nach Helligkeit und Offenheit gerecht werden.

Die im Norden weitgehend geschlossene Fassade formt einen stützenden Rücken für Büro, Gäste-WC, Kaminlounge und Nebenräume im Erdgeschoss sowie Schlafräume im Obergeschoss. Auf der Südseite dagegen öffnen großzügige, deckenhohe, teils zweigeschossige Glasflächen das Haus zum Garten mit großem Pool und lassen innen und außen verschmelzen. Herzstück des Hauses ist das weitläufige Wohnzimmer mit einer Raumhöhe von 7,15 m. Eine eingezogene Galerie führt zu weiteren Zimmern im Obergeschoss. Die offene Wohnküche mit direktem Zugang zur Terrasse wird hier fast zur Nebensache. Ganzglasgeländer verleihen auch den oberen Zimmern maximale Transparenz und erlauben eine uneingeschränkte Sicht auf die ausgewählten Pflanzen und Treppenanlagen des hochwertig gestalteten Gartens. Dieser lädt förmlich zu gemütlichen Grillabenden mit Freunden ein. Ganz eindeutig: Auch in Norddeutschland hinter dem Deich kann ein Haus ein Gefühl von Urlaub in sonnigen Gefilden vermitteln.

Wohnfläche: ca. 500 m² (zzgl ca. 135 m² Terrassen und Balkone)
Grundstücksgröße: ca. 3.601 m²
Bauzeit: 3/2017–6/2018
Bauweise: Massivbauweise, Stahlbeton, Mauerwerk, weiße Putzfassade und Vormauerschale aus Klinker (anthrazit)
Energiekonzept: Heizung und Warmwasserbereitung durch Gasbrennwertkessel

www.skaioffice.de

Fotos:

Bernadette Grimmenstein
www.grimmenstein.de
Frieder Blickle für ERCO
www.friederblickle.de

(Erschienen in CUBE Hamburg 01|20)

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